Bohuslav Fuchs
Bohuslav Fuchs, einer der bedeutendsten Architekten der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit wurde am 24. März 1895 in Všechovice (Wschechowitz) bei Bystřice pod Hostýnem (Bistritz am Hostein) geboren. Nach dem Ausbruch des ersten Weltkriegs zog er nach Prag, wo er zunächst sein Geld als Maurer verdiente; im Jahre 1916 wurde er jedoch vom Architekten Jan Kotěra an die Akademie der bildenden Künste aufgenommen. Ab 1923 war er an der Abteilung für Architektur und Regulierung des Bauamtes in Brünn tätig, im Jahre 1925 löste Fuchs Jindřich Kumpošt in der Funktion des Hauptarchitekten der Stadt Brünn ab. In den Jahren 1926–27 entstand unter dem Titel „Tangente“ der Wettbewerbsentwurf zur Regulierung des Brünner Stadtzentrums (in Zusammenarbeit mit Josef Peňáz und František Sklenář). Ende der 20er Jahre verließ er das Brünner Bauamt und gründete ein eigenes Architekturbüro. Zu seinen bedeutendsten Bauten gehören das Café Zeman aus den Jahren 1925–26 und das Hotel Avion (1927) in Brünn. In den 30er Jahren entstanden u.a. das Masaryk-Schülerheim in Brünn und das Thermalbad „Zelená žába“ („Grüner Frosch“) in Trenčianske Teplice (Trentschin-Teplitz) in der Slowakei. Fuchs' Neigung zur organischen Richtung des Funktionalismus spiegelte sich unter anderem in der Brünner Villa des Ehepaars Petrák wider. Gemeinsam mit seiner Familie gründete er 1932 die Firma AKA, eine Gesellschaft zur Herstellung von Einrichtungs- und künstlerischen Gegenständen. Ihre Produktion sowie die Tätigkeit des eigenen Architekturbüros beendete er im Jahre 1948 infolge des kommunistischen Umsturzes. In den Jahren 1948–49, 1951–52 und 1955–58 war Fuchs Dekan der Fakultät für Architektur und Hochbau, schließlich wurde er jedoch gezwungen, die Hochschule zu verlassen. In den 60er Jahren widmete er sich hauptsächlich der Stadtplanung. Aus dieser Zeit stammen seine Entwürfe zur Lösung der Verkehrssituation in Prag, zur baulichen Erweiterung des Altstädter Rings und zur Gestaltung der Umgebung des Nationaltheaters. Im Jahr der politischen Reformen 1968 wurde Fuchs der Titel „Nationalkünstler“ verliehen. Der Architekt war auch Delegierter der Internationalen Kongresse moderner Architektur (CIAM), Mitglied des Internationalen Ausschusses zur Lösung von Problemen zeitgenössischer Architektur (CIRPAC), Ehrenvorsitzender der Internationalen Föderation für Wohnungsbau, Städtebau und Raumplanung (IFHTP) in Den Haag und Mitglied des Königlichen Instituts britischer Architekten (RIBA). Bohuslav Fuchs starb am 18. September 1972 in Brünn, wo er auch am Zentralfriedhof bestattet wurde.
Architekt/in
Bohuslav Fuchs
Geburtsdatum
24.3.1895 Všechovice
Todesdatum
18.09.1972 Brno
Literatur
Marcela Macharáčková,
AKA. Užité umění 30. a 40. let v Brně,
Brno 1990
Jan Sedlák (ed.),
Pocta Bohuslavu Fuchsovi: Sborník referátů z mezinárodní vědecké konference v Brně,
Pocta Bohuslavu Fuchsovi: Sborník referátů z mezinárodní vědecké konference v Brně,
Brno 1995
Vladimír Šlapeta,
Domov,
1973, S. 40–41
Zdeněk Kudělka,
Bohuslav Fuchs a Brno,
Architektura ČSSR,
1965, S. 250–257
Zdeněk Rossmann,
Architekt Bohuslav Fuchs 1919–1929,
Bâle 1930
František Kalivoda,
Architektonické dílo Bohuslava Fuchse v Brně,
Brno 1967
Iloš Crhonek,
Architekt Bohuslav Fuchs. Celoživotní dílo,
Brno 1995
Jan Sedlák,
Jaromír Sedlák,
Orbis artium. K jubileu Lubomíra Slavíčka.,
Brno 2009
Jan Sapák,
Adolph Stiller (eds.),
Bohuslav Fuchs Architekt der tschechischen Avantgarde,
Salzburg – Wien 2010
Rostislav Švácha,
Domov,
1985, S. 4–7
Jan Sedlák,
Architekt Bohuslav Fuchs 1895–1972 (kat. výst.),
Brno 1995
Kubinszky Mihály,
Bohuslav Fuchs,
Budapest 1977
Zdeněk Kudělka,
Sborník prací filosofické fakulty brněnské univerzity F 8,
1964
Zdeněk Kudělka,
Bohuslav Fuchs,
Praha 1966
Lenka Kudělková,
Pocta Bohuslavu Fuchsovi,
Brno 1995
Zdeněk Kudělka,
Sborník prací Filosofické fakulty Brno F8,
1964
Karel Teige,
Nejmenší byt,
Praha 1932
Emanuel Hruška,
Památková péče,
1972, S. 248