Ernst Wiesner

Architekt/in

Ernst Wiesner wurde am 21. Januar 1890 in Malacky (Malatzka) in der Slowakei geboren. Er studierte in Wien an der Technischen Hochschule und der Akademie der bildenden Künste beim Architekten Friedrich Ohmann; das Studium schloss er im Jahre 1913 ab. Im ersten Weltkrieg war er in einer Genietruppe in Polen, Dalmatien und Südtirol tätig, anschließend kehrte er nach Brünn zurück, wo er im Jahre 1919 als selbständiger Architekt zu arbeiten begann (Gutmann-Mietshaus, Údolní 58). In den Jahren 1920–25 entstanden die Gebäude der Mährischen Landeslebensversicherungsanstalt (Mozartova-Straße 3) und der Böhmischen Union-Bank (Beethovenova-Straße 4). Wiesner entwarf eine Reihe von Villen im Masaryk-Viertel: die Villa für Eduard Münz, die Stiassny-Villa, die Haas-Villa. Ein originelles architektonisches Projekt war das Gebäude des Brünner Krematoriums, das in den Jahren 1925–30 realisiert wurde. Außerdem plante er den Morava-Palast und die Mährische Bank auf dem Platz náměstí Svobody (gemeinsam mit B. Fuchs). Vor der nationalsozialistischen Besatzung floh Ernst Wiesner erst im Frühling 1939 nach London, wo er als Verwalter der Gebäude der tschechischen Exilregierung tätig war und die Renovierung beschädigter Gebäude beaufsichtigte. Im Jahre 1948 blieb er aufgrund der politischen Entwicklung dauerhaft in England und erhielt eine Stelle als Pädagoge an der angesehenen Architekturschule der Universität Liverpool. Ernst Wiesner starb am 15. Juli 1971.