In den Jahren 1921-25 wurde nach einem Entwurf von Ernst Wiesner die vom ehemaligen Jesuitenkloster, das während der umfangreichen Sanierung 1904 abgerissen wurde, verbliebene Baulücke im Zentrum Brünns bebaut. Zwischen den Straßen Mozartova und Beethovenova entstand ein Doppelgebäudekomplex, mit dem der unvollendete Block geschlossen wurde, der einfühlsam auf die benachbarte Barockkirche und den ausgedehnten Justizpalast reagiert.
In der Straße Mozartova sollte ursprünglich das Direktionsgebäude der Witkowitzer Eisenwerke stehen. Das fertige Projekt kaufte aber später die Mährische Landesversicherungsanstalt. Die symmetrische Fassade des viergeschossigen Gebäudes mit zentralem Portal ist traditionell auf einem hohem Erdgeschosssockel aus Travertin und der Gebäudekörper mit den Linien der Fensterachsen und dem markanten Abschlussgesims projektiert. Dieses wird durch eine Balustrade betont, die das Geländer eines einzigartigen Dachgartens bildet. Die standardmäßige Lösung der Raumanordnung ist mit drei Trakten mit einem breiten Mittelgang und Büros gelöst. Die im Loos’schen Stil erfolgte Betonung des Einsatzes von hochwertigen und optisch interessanten Materialien wird durch die historisierenden dorischen Pilaster der Eingangshalle ergänzt. Diese Schmuckelemente finden sich natürlich nicht bei der benachbarten Union-Bank von Wiesner, die auch aus konstruktiver Sicht moderner ist. Statt massiven Mauerwerks wird hier eine Stahlbetonkonstruktion verwendet.
Gegenwärtig hat im Gebäude der ehemaligen Mährischen Landeslebensversicherungsanstalt die Bezirksstaatsanwaltschaft ihren Sitz.