Die Sternwarte und das Planetarium auf dem Kuhberg (Kraví hora), über Jahrzehnte hinweg das Brünner Hauptzentrum für astronomische Beobachtung, ist ein Konglomerat aus mehreren aufeinanderfolgenden Bauetappen, die über die ganze zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts verteilt waren. Am höchsten Punkt der waldbedeckten hügligen Fläche des Kuhbergs, von wo aus man eine hervorragende Aussicht auf das Stadtpanorama hat, wurden in den Jahren 1949–1954 nach einem Entwurf von Jaromír Kurfürst zunächst zwei selbständige Beobachtungsstellen in Form eines einfachen, an eine romanische Rotunde erinnernden Zylinders errichtet. Die südliche wurde abgegrenzt als öffentliche Beobachtungsstelle und Sternwarte, die zweite, nördlich gegenüber der ersten gelegene war für wissenschaftliche Zwecke der Masaryk-Universität bestimmt. Beide mit blechüberdachten Kuppeln eines Durchmessers von 7 m eingewölbten Kleinbauten wurden mit einem mächtigen Mauerwerk verkleidet, das auf die auf die gleiche Weise verzierte, geschwungene durchgehende Terrassenmauer reagiert. Die geschlossene Baumasse der Beobachtungsstellen wird nur von einigen vergitterten Rundfenstern durchbrochen, und zwar auch in der Partie des vorgesetzten länglichen und glatt verputzten Eingangs mit dem hohen Sockel, auf dem sich die Betriebsräume befanden.
An der Wende der fünfziger und sechziger Jahre wurde die Sternwarte nach den Plänen des Architekten Evžen Šteflíček um das genügsame einstöckige Gebäude eines Vortragssaales für 70 Personen mit Arbeitsräumen und einer Werkstatt, eine begehbare Dachterrasse und um ein organisch angeschlossenes Planetarium vergrößert. Der in einem geringen Abstand direkt gegenüber den ursprünglichen Beobachtungsstellen platzierte Haupteingang wurde leicht eingerückt. Die Steinverkleidung der Zonen unter den Fenstern erinnerte an die ersten Beobachtungsstellen. Die beliebte Sternwarte wurde erst drei Jahrzehnte später nochmals vergrößert, als der Architekt Jiří Janík in der ersten Hälfte der achtziger Jahre mit einer erst im Jahr 1991 fertiggestellten achtzehn Meter großen Kuppel an den Entwurf des ausgedehnten Planetariums anknüpfte. Der Architekt spielte dabei mit der Wirkung zwischen den unterschiedlich komponierten Baumassen der einzelnen astronomischen Betriebsstätten und den anhand der cremefarbigen und dunkelbraunen Kachelverkleidungen der farblich voneinander abweichenden und durch gegliederte, dunkelgerahmte quadratische Fenstern offenen Fassaden.
In den Jahren 2010–2011 wurde die Sternwarte unter der Leitung des architektonischen Ateliers Rudiš–Rudiš saniert, das die früher entstandenen Teile gelungen in einen neu angeordneten Komplex hineinkomponierte, bei welchem die vorgesetzte perforierte Blechauskleidung des Gebäudes ausdrucksmäßig dominiert. Das kleine und das große Planetarium wuchsen zu einem Organismus zusammen, der durch die repräsentative Eingangshalle und die Beobachtungsdachterrasse miteinander verbunden wird, die in der freigewordenen Lücke entstand, nachdem die für die Öffentlichkeit nicht zugängliche „Bürogebäudebrücke“ abgerissen worden war.
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