Prof. Ing. Zdeněk Elger von Elgenfeld (1871−1940) war Professor an der Brünner Technischen Hochschule und in den Jahren 1905–1906 ihr Rektor. Sein großzügig konzipiertes Wohnhaus im vorderen Teil der Pellicova-Straße ist ein äußerst kultiviertes Jugendstil-Wohnhaus vor der beeindruckenden Kulisse des Spielberg-Hügels. Wie die Datierung an der Frontfassade verrät, wurde das Haus in den Jahren 1905–1906 erbaut. Die Fassade war ursprünglich nur dreiachsig, das Objekt wurde 1929 nachträglich um einen Anbau vergrößert und aufgestockt, was von Stanislav Neděla nach einem Entwurf des Architekten Vladimír Fischer ausgeführt wurde. Damals wurde an das ursprüngliche Haus (heute Pellicova-Str. 8) ein ungefähr gleich großes Nachbarhaus mit ebenfalls drei Fensterachsen angebaut (heute Pellicova-Str. 8b), beide Hausteile wurden in der Höhe vereinheitlicht (das ursprüngliche Haus wurde um ein zweites Stockwerk aufgestockt), und es entstand das heutige Doppelhaus mit rechteckigem Grundriss und sechs Fensterachsen.
Das erste Aussehen der Villa nach dem Entwurf von 1905 kennen wir von einem perspektivischen Entwurf des Architekten Karel Láník, der damals wahrscheinlich auch das ganze Haus entworfen hat. Láník war als Assistent von Karel Hugo Kepka, einem Kollege Elgers an der Tschechischen technischen Hochschule tätig. Die ursprünglich dreiachsige zweigeschossige Villa war im Stil des späten historisierenden Dekorativismus mit Elementen des geometrischen Jugendstils und der Moderne entworfen. Die wirkungsvoll komponierte Straßenfront wird durch einen deutlich hervorspringenden Risalit mit einem Haupteingang gegliedert, der durch ein prächtiges Portal sowie zwei große Ziervasen mit Rosensträußen in Nischen auf Pylonen betont wird. Das Motiv der Rosensträuße wird auch in den plastischen Kränzen im oberen Teil der Eckpilaster wiederholt, die den Risalit begrenzen. Das reiche Dekor der Fassade wird durch ein häufiges Motiv geometrischer Zusammenstellungen rechteckiger Vertiefungen und runder Scheiben charakterisiert. Der für diese Zeit typische Sockel des Gebäudes wurde mit Bruchsteinen gemauert.
Die östliche Seitenfassade des Elger-Hauses wird von einem halbrunden, von einem Balkon abgeschlossenen Risalit dominiert. Oberhalb der Sockelfläche wird der Risalit durch ornamental verzierte Halbsäulen gegliedert, die rechteckige, mit würfelförmigen Falconier-Glasbausteinen gefüllte Vertiefungen begrenzen. Der Balkon ist mit einem Metallgeländer mit Jugendstildekor und einem halbrunden, auf einer strahlenförmigen Metallkonstruktion liegendem Vordach ausgestattet. Auch der ursprüngliche Zaun an der Straßenseite trägt zur endgülten Form des Ganzen bei.
Die ursprüngliche Anlage der Villa umfasste eine Eingangshalle mit Treppe, eine technische Treppe und eine Toilette im Erdgeschoss, von der zwei gegenüberliegende Eingänge zu zwei großen, der Straße zugewandten Räumen führten, von denen der östliche Raum durch den interessanten halbrunden Raum eines Seitenrisalits bereichert wurde. Im hinteren Teil des zum Garten gewandten Erdgeschosses befanden sich ein weiterer kleinerer Raum und eine Küche mit einem angrenzenden Dienstmädchenzimmer und einer Waschküche. Im ersten Stock war der Grundriss ähnlich angeordnet, dort waren vier symmetrisch verteilte Schlafzimmern, die über einen Sanitärbereich mit Badezimmer und Badewanne verfügten. Das größte der Schlafzimmer hatte Zugang zu dem halbrunden Balkon. Im Untergeschoss befanden sich Kellerräume und im östlichen Teil mit dem Seitenrisalit noch eine separate Einzimmerwohnung mit eigenem Eingang.
Die Villa wurde sensibel denkmalpflegerisch restauriert, und das Objekt dient weiterhin zu Wohnzwecken.
Pavla Cenková