Zu seiner Entstehungszeit bildete das Mietsdoppelhaus den Endblock der Pellicova-Straße, der 1913 von dem Brünner Baumeister František Valenta errichtet wurde. Die sehr romantisch anmutende eklektische Architektur mischt Elemente des Späthistorismus, des Spätjugendstils und der Moderne und beeindruckt durch die reich gegliederte Front mit einer bemerkenswerten ikonischen Figuralverzierung.
Das Doppelhaus besteht aus zwei identisch gelösten spiegelverkehrten Wohneinheiten. Beide Teile haben eine vierachsige Front, die durch deutlich vorgezogene asymmetrische Risalite gegliedert wird, in die in vorspringenden, mit Spitzdächern versehenen vorbauartigen Portalen Bogeneingänge gesetzt wurden. Daran schließen weitere, etwas niedrigere Risalite an, die im Untergeschoss von einer segmentförmigen Loggia unterbrochen werden. Die glatten Fassaden werden durch rechteckige Fenster unterschiedlicher Größe rhythmisiert, die von profilierten oder flachen Fenstereinfassungen umrahmt sind.
Formal am stärksten akzentuiert ist die leicht konvexe zentrale Partie, in der sich ein großes, einen männlichen und einen weiblichen Akt darstellendes Figurenrelief befindet, das beide Haushälften auf Höhe des zweiten Stockwerks miteinander verbindet. In einer intimen Geste legt die Frau die rechte Hand ihres angewinkelten Arms sanft auf den linken Unterarm des Mannes. Beide Figuren haben den anderen Arm hinter den Rücken gelegt und halten sich mit den Fingern an der Fenstereinfassung fest, wodurch ein spielerisches formales Detail entsteht. Die figurale Szene wird von Bändern mit geometrischen Ornamenten und ovalen organischen Motiven eingerahmt. Rechts und links wird die Komposition durch stehende Puttenfiguren ergänzt. Das Thema des Reliefs steht somit im Einklang mit der Massenverteilung der Architektur - die zärtliche Berührung der beiden Figuren symbolisiert die Vereinigung von Mann und Frau und gleichzeitig auch die beiden spiegelverkehrten Hälften des Doppelhauses.
An das Thema des Figurenreliefs knüpfen auch die vertieften Felder mit reliefartigem Zierdekor zwischen den Fenstern der Risalite über den Eingängen an, in denen eine von spiralförmigen Ranken umgebene Mandorla zentral positioniert wurde. Ähnliche Motive eines unterschiedlich geformten spiralförmigen Dekors kombiniert mit organischen Formen waren typisch für die Zeit um 1910 und können als Symbole für Sonne, Leben und Wachstum gedeutet werden. In den äußersten Achsen wird das Dekor auf Ebene des zweiten Stocks durch Nischen mit stilisierten spiralförmigen Blumen in geometrischen Ziervasen ergänzt. Das skulpturale Dekor hat hier also nicht nur eine dekorative Funktion, sondern ist Hauptbestandteil der symbolischen visuellen Botschaft der "Feier des Lebens".
Das Haus dient als Mietshaus und ist sehr authentisch erhalten.
Pavla Cenková