Jan Vaněk

Architekt/in

Jan Vaněk war in erster Linie Designer und Hersteller von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen, aber auch Architekt und Publizist. Er wurde am 13. Januar 1891 in Třebíč (Trebitsch) als Sohn des Besitzers einer erfolgreichen Tischlerwerkstatt geboren. In den Jahren 1905–09 besuchte er die Gewerbeschule für Holzverarbeitung in Chrudim. Im Jahre 1909 ging er nach Deutschland, wo er in führenden Möbelbetrieben in München, Stuttgart und Heilbronn Erfahrungen sammelte. Im Jahre 1920 gründete er die Vereinten kunstgewerblichen Betriebe, fünf Jahre später gemeinsam mit Stanislav Kučera und Vilém Hrdlička den Betrieb Standart, bytová společnost (S.B.S. – Standard Wohnungsgesellschaft), die bis 1932 bestand. Der Auftrag mit höchstem Prestige für Vaněks Firma war die Herstellung der Möbel für die Brünner Villa Tugendhat. Jan Vaněk war auch als Architekt tätig; zu seinen Bauwerken gehören kleinflächige Musterhäuser in Černá hora (Schwarzenberg, 1925) und im Brünner Stadtteil Černá Pole (Schwarze Felder, 1925–26), eine Wohnkolonie in Rybitví (Rybitew, 1939–41) und Entwürfe zur Adaptierung und einem Anbau des Objekts der Kinderheilanstalt „Zdravá generace“ („Gesunde Generation“) in Chocerady (Kocerad, 1934–35). Im Jahre 1924 begann dank Vaněk auch die Zeitschrift „Bytová kultura“ („Wohnkultur“) in deutscher und tschechischer Sprache zu erscheinen. Nach dem Konkurs der Gesellschaft S.B.S. zog Jan Vaněk nach Prag, wo er eine Beratungsstelle für modernes Wohnen (Poradna moderního bydlení – P.M.B.), die Werkstätten für Haus und Garten (Dílny pro Dům a zahradu – D.D.Z.) und die Textilwerkstätten Vatex gründete. Im Jahre 1948 wurde er zum Generaldirektor der Tschechoslowakischen holzverarbeitenden Betriebe ernannt, anschließend war er Direktor der Zentrale volkstümlicher künstlerischer Erzeugung, und ab 1954 leitete er den Betrieb „Dřevařský vývoj“ („Holzentwicklung“). Im Jahre 1956 wurde ihm der Orden der Arbeit verliehen. Er starb am 22. August 1966 in Prag.