Leopold Bauer

Architekt/in

Der Architekt, Designer von kunstgewerblichen Gegenständen und Theoretiker Leopold Bauer wurde am 1. September 1872 in Krnov (Jägerndorf) geboren. Ab 1892 studierte er an der Wiener Akademie zuerst bei Karl von Hasenauer, ab 1894 dann bei Otto Wagner, in dessen privatem Architekturbüro er auch arbeitete. Im Jahre 1900 gründete er ein eigenes Büro und wurde Mitglied der Wiener Secession. Bauer gilt als Architekt des ersten modernen Hauses in der Monarchie, der Brünner Villa von Karl Reißig (1901–02). Im Jahre 1905 kam es jedoch zu einer Wende in seinem architektonischen Denken, in dem sich eine erste Ablehnung der zu rationalen Moderne bemerkbar machte. In den Jahren 1913–19 war er Professor an der Wiener Akademie. Im Jahre 1918 entstand das Gebäude der Österreichisch-Ungarischen Bank in Wien, der Architekt beteiligte sich auch am Programm des sozialen Wohnbaus des Roten Wien. In dieser Zeit kam es zu einer weiteren grundlegenden Wende in seinem architektonischen Schaffen, als er sich von amerikanischer Architektur inspirieren ließ, insbesondere von den Bauten von Louis Sullivan und dem Expressionismus. Diese Tendenzen wurden am Gebäude des Kaufhauses Breda & Wenstein in Opava (Troppau, 1927–28) sichtbar. Der Architekt, der aufgrund seiner kritischen Überlegungen zur Moderne und seiner Vorliebe für Historismus und Eklektizismus als Vorläufer der Postmoderne bezeichnet wird, starb am 7. Oktober 1938 in Wien.