Das Eckhaus für Ernst Robert Hannak entwarf der Architekt und Professor an der Brünner deutschen Staatsgewerbeschule Maxim Johann Monter und wurde von dem Baumeister Adolf Bacher gebaut, der regemäßig mit Monter zusammenarbeitete. Das Mietshausobjekt aus dem Jahr 1908 wurde zu einer markanten urbanistischen Dominante des Kapuzinerplatzes.
Der Neubau hing mit der Entstehung der Museumsgasse (Muzejní) zusammen, die bis zu diesem Zeitpunkt größtenteils bebaut war. Nach dem Abriss der dort ursprünglich stehenden Objekte wurde die Sicht auf die St. Peter-und-Paul-Kathedrale frei, was von den Zeitgenossen als sehr positiv beurteilt wurde: Anlässslich der Demolierung der Häuser 6, 7 Kapuzinerplatz ergibt sich ein sehr schöner Anblick der umgebauten Domkirche, dessen Erhaltung vom Standpunkte der Schaffung eines schönen Stadtbildes sehr wünschenswert erscheint. (Gemeinde-Verwaltung und Gemeinde-Statistik der Landeshauptstadt Brünn, Jg. 1907, S. 13). Maxim Monter legte bei dem Bauprojekt des neuen Mietshauses dementsprechend die größte Betonung darauf, wie es städtebaulich eingefügt wird. Er entwarf es so, damit eine höchst exponierte Sicht von Osten entstand, d.h. von unten ab der Einmündung der Straße Masarykova auf den Kapuzinerplatz, und dass die neugeschaffene Durchsicht zum Petersberg (Petrov) erhalten blieb. An Monters Mietshaus kann man dementsprechend ein außerordentiches städtebauliches Gefühl bewundern, mit dem der Neubau in den Kapuzinerplatz eingefügt wurde und dessen abgerundete Ecke die sich im Hintergrund abzeichnende Silhouette der Kathedrale umrahmt. Monters Pläne und auch eine Fotografie des Neubaus wurden in der renommierten Wiener Zeitschrift Der Architekt veröffentlicht, in dem die Qualität der architektonischen Form und der stadtbildende Beitrag gewürdigt wurde. Das Haus wurde auch in einem Monters Werk gewidmeten biographischen Artikel in der Brünner Tageszeitung Tagesbote lobenswert erwähnt.
Das vierstöckige Eckhaus hat zwei ungleich lange Fassaden, die durch eine konvex abgerundete Ecke verbunden sind, die von einem Kegeldach mit Turmknopf gekrönt wird. Die drei dem Platz zugewandten Fassadenachsen ziert ein Runderker mit gekuppelten Fenstern, über denen sich im obersten Geschoss ursprünglich eine offene Loggia aus Holz befand. Für Monters Werk ist die Verwendung von unterschiedlich breiten Fensteröffnungen verschiedener Formen charakteristisch, die Fenster sind rechteckig, segmentiert oder bogenförmig und mit plastischen Faschen versehen. Die Oberlichter der Erkerfenster wurden ursprünglich durch kleine Viereckraster gegliedert, die nicht erhalten geblieben sind. Die Mittelachse über dem Erker und der Loggia krönt ein kleines Holzdach, und darüber befindet sich ein Holzgiebel mit einem dreiteiligen Fenster. Die vieraxiale, der Museumsgasse zugewandte Fassade akzentuiert ein zentraler Erker, in dem sich das Treppenhaus befindet. Die rechte niedrigere, mit schmalen Fenstern versehene Erkerachse wurde als polygonales Gebilde mit kleinem turmförmigen Dach gestaltet, das in die zurückspringende Ecke geheftet wurde. Der Haupteingang des Hauses befindet sich in der Museumsgasse, und die in die Obergeschosse führende doppelläufige Treppe hat ein Jugenstilgeländer aus Eisen. Im Erdgeschoss sind die ursprünglichen Schaufenster und der Eingang zu den heute als Café genutzten Geschäftsräumen erhalten geblieben.
An der außerordentlich wertvollen Fassade wertschätzen können wir die markante Strukturierung der Baumasse und gleichzeitig ihre ausgewogene Komposition, die von der konvexen Ecke eingebrachte Dynamik sowie die harmonische Wirkung des Ganzen. Der Bau kann der zeitgenössischen Architekturströmung zugeordnet werden, die sich deutlich von einer historisierenden Formgebung freimacht und das Stuckdekor geometrisiert und gleichzeitig reduziert. An dem Haus in der Kapuzinergasse Nr. 7 wird das Ornament fast völlig unterdrückt, die Fassade macht nur von der unterschiedlichen visuellen Wirkung des Grob- und Glattputzes Gebrauch und erhält dadurch einen moderaten modernistischen Charakter. Für Monter ebenfalls charakteristisch sind romantisierende malerische Elemente, wie etwa die gegliederten Dächer mit turmartiger Eindeckung, die verschiedenförmigen Fenster, Giebel, Erker und die Holzloggia.
Seiner Form nach steht das Haus am Kapuzinerplatz Nr. 7 anderen Brünner Bauten Monters nahe, besonders der Mietshäusergruppe von Adolf Bacher und Karel Pětník zwischen den Straßen Radnicka, Zelný trh (Krautmarkt) und Masarykova aus den Jahren 1909–1912 (Masarykova 6, Durchhäuser 1–2, Radnická 11, Zelný trh 19–20), bei denen wir ähnliche Baumassenverteilungen und architektonische Details sowie dieselbe Betonung des städtebaulichen Aspekts von Neubauten vorfinden.
Pavla Cenková