Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Pellicova-Straße zu einem gesuchten Wohnviertel, weswegen man dort bemerkenswerte Bauten aus dieser Zeit vorfindet. Einer davon ist auch das Reihenstadthaus in der Pellicova-Straße Nr. 11, ein Werk des Baumeisters František Uherka. Anna Jonášová, Besitzerin eines Hauses in der Pekařská-Straße 28, dessen Grundstück bis zur Pellicová-Straße reichte, beauftragte František Uherka mit der Errichtung eines Mietshauses im oberen Teil ihrer Parzelle.
Das mit einem kleinen englischen Hof ausgestattete Mietshaus wurde ähnlich wie die umliegenden Bauten an einem Hang erbaut und verfügt deswegen über zwei vollwertige Souterrainetagen mit Wohnungen, ein höher liegendes Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und ein Dachgeschoss. Komposition und Dekor der fast symmetrischen, vertikal angelegten Fassade macht erfindungsreich von dynamischen kubisch anmutenden Elementen Gebrauch.
Dominante der ausdrucksstarken Architektur ist besonders der zentrale, von zwei mächtigen zugespitzten Pfeilern umschlossene Risalit, der oben von fünf sägenartig wegspringenden Giebeln verschiedener geometrischer Formen gekrönt wird (Rundbogen, Dreiecke, Fünfeck). Bemerkenswert ist auch der Eingang mit einem markanten rechteckigen Portal aus Kunststein und einem aus drei Schlitzfenstern in tiefen, abgeschrägten Laibungen bestehenden Oberlicht. Über dem Eingang befindet sich ein keilförmiger verglaster Erker, dessen Spitze ausdrucksstark in den Raum ragt wie eine Art kubistische Manifestation. Auch weitere architektonische Details wie die spitz gebrochenen Fenstersimse oder die kristallartig geformten Konsolen verweisen auf den Kubismus.
Die originelle, sich durch eine reiche Gliederung der Baumasse und durch kubistisch anmutende Motive der verschiedenen zugespitzten oder kristallartigen Elemente auszeichnende Lösung deutet auf die Prager kubistische Architektur als Inspirationsquelle hin. Jedoch wurden die kubistischen Motive hier ohne tieferen Zusammenhang als Zitat verwendet – im Grunde genommen als einer der mögliche Dekortypen. Die im Endergebnis bemerkenswerte modernistische Architektur mit Elementen des Kubismus und des Wiener Art Déco stellt eine der architektonisch wertvollsten Komponenten der historischen Bebauung der Pellicova-Straße dar
Pavla Cenková
