Haus des Bürgermeisters František Kocman

B173

Výrazný nárožní objekt zbudovaný v době těsně před první světovou válkou nebo v prvních válečných letech v duchu klasicizující geometrické moderny je urbanistickou dominantou okolního prostoru a významnou součástí architektonicky hodnotné zástavby v bezprostřední blízkosti husovického kostela.
Das markante Eckgebäude wurde irgendwann nach 1913 erbaut, sicher belegt in den Quellen ist es zum Jahr 1915. Sein Bauherr war František Kocman, der Bürgermeister von Husovice in der Zeit von 1912–1919. Wahrscheinlich wurde mit dem Neubau gerade zu dem Zeitpunkt begonnen, als Kocman das Bürgermeisteramt übernahm und man Husovice kurz zuvor zur Stadt erhoben hatte. Das fast ikonenhaft wirkende Haus mit einem modernistischen Eckturm wurde so zu einem Manifest der Bemühung um Aufschwung und Modernität von Husovice, was unter anderem durch die Tatsache belegt wird, dass es wiederholt auf zeitgenössischen Ansichtskarten abgebildet wird. Es handelt sich um eines der interessantesten Häuser der dortigen Wohnbauten in unmittelbarer Nähe der Hussowitzer Kirche.
Die beiden Flügel des zweistöckigen Eckhauses sind unterschiedlich konzipiert, was auf die unregelmäßige Form des Grundstücks zurückzuführen ist. Die optische Dominante der gesamten Konzeption ist die gebrochene Ecke, die im Obergeschoss durch einen fünfseitigen Balkon sowie durch einen markanten polygonalen, mit einem Zeltdach versehenen Turm akzentuiert wird. Die Balkonbrüstung zieren vertiefte quadratische Füllungen, und die Wände des Turms werden durch kleinformatige Quadratfelder gegliedert, von denen einige mit durchsichtigem Glas und andere mit undurchsichtigem Buntglas verglast wurden. Die zur Straße Třebízského gewandte Fassade wurde symmetrisch komponiert – ihre unterschiedlich großen rechteckigen Fenster sind zusammen mit dem Eingang zum Wohntrakt des Hauses geometrisch wirkungsvoll zusammengestellt und werden von einem flachen Dreiecksgiebel mit ovalem Fenster in der Achse gekrönt. Die zur Vranovska-Straße zeigende Fassade ist demgegenüber asymmetrisch gehalten und hat eine räumlich abgetrennte Randachse mit Bogenfenstern im Erdgeschoss und oben einen hohen, von einem mächtigen ausgekragten Gesims abgeschlossenen Bogengiebel. Die anderen beiden Fassadenachsen in Richtung Ecke werden von deutlich hervortretenden mit Gesimskapitell versehenen Pilastern gerahmt, die ursprünglich in unverputztem Steinmauerwerk ausgeführt waren. In demselben Material waren einst auch die ganze Ecke und die Pilaster ausgeführt, welche die Eckachse in der Třebízského-Straße umrahmen. Die Ausführung der Fassaden machte abwechselnd von glatten und rauhen Putzflächen Gebrauch, in den Flächen zwischen den Fensterpaaren zwischen Erd- und Obergeschoss verwendete man vertiefte Füllungen mit ovalen Stuckelementen, die von Jugendstilmotiven inspiriert wurden. Die Gesamtansicht des Hauses wurde noch durch die ursprüngliche Gliederung der Fenster abgerundet, deren Oberlichter durch vier Quadrate unterteilt werden.
Direkt in der Ecke war ursprünglich der Eingang zu einem Geschäft untergebracht, das sich ebenso wie die im zur Vranovská-Straße gewandten Flügel liegende und mit dem Geschäft direkt verbundene Dreizimmerwohnung des Besitzers im Erdgeschoss befand. In den anderen Räumen des Erd- und Obergeschosses waren insgesamt fünf (aus Zimmer und Küche bestehende) Einzimmerwohnungen untergebracht, die als Mietwohnungen genutzt wurden.
Das Haus kann der Strömung der eklektischen Architektur zugeordnet werden, die Elemente des Späthistorismus und des Jugendstils mit überwiegenden Erscheinungsformen der geometrischen Moderne miteinander verbindet. Der Stil der geometrischen Moderne entspricht nicht nur einem durchdachten Spiel mit geometrischen Linien und einer symmetrischen Zusammenstellung der Fenster, sondern auch der deutlich erkennbaren Quadratform als dominantes und sich wiederholendes Motiv (quadrierte Fassade des Turms, Quadrate der Balkonbrüstung und in den Oberlichtern der Fenster oder die viereckige Form der großen Steinblöcke an den ursprünglichen Steinpilastern und Laibungen). Der modernistische Ausdruck tritt auch in der Anordnung der gradierenden Baumasse in Erscheinung, die in der Ecke von einem Turm gekrönt wird, der ein unverwechselbare, von weitem sichtbare Silhouette schafft. Ein ähnlicher modernistischer Eklektizismus charkaterisiert auch die Architektur der Hussowitzer Kirche, mit der das auffällige Eckhaus sehr gut kommuniziert.
Nach Bürgermeister Kocman besaß ein Herr Kuba das Haus, der im Erdgeschoss auch das Kolonialwarengeschäft betrieb. 1940 wurde es von Karel und Miluše Šmid gekauft, deren Familie das Objekt bis heute gehört. Der originale architektonische Ausdruck des Baus ist bis heute mehr oder weniger authentisch erhalten geblieben, leider jedoch bereits ohne die renovierten Steinpartien der Frontfassaden.

Pavla Cenková 

Name
Haus des Bürgermeisters František Kocman

Datierung
1913 – 1915

Architekt
Valentin Hrdlička

Kode
B173

Typ
Einfamilienhaus, Villa

Adresse
Vranovská 810/99, Třebízského 810/1 , (Husovice), Brno, Sever

GPS
49°12'42.9"N 16°37'47.0"E

Quellen
https://pamatkovykatalog.cz/mestansky-dum-14740664

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