Bahnhofspostamt in Brünn

C123

In der Nähe des Jugendstil-Gebäudes des Brünner Hauptbahnhofes wurde von 1937 – 1938 nach einem Entwurf von Bohuslav Fuchs das Gebäude des Bahnhofspostamts errichtet, das durch seine Lage und Ausstattung den Bedürfnissen des Transports der Postsendungen per Zug angepasst ist. Der Bau war an der Stelle der ehemaligen Schanzen und des Schanzengrabens wegen des schlechten Untergrunds recht problematisch, in Zusammenarbeit mit dem Statiker Boleslav Bloudek wurde deshalb ein zweigeschoßiges Eisenbetonsouterrain entworfen, das die festen Fundamente für den Bau sicherstellen sollte. Das eigentliche Postgebäude wird von einer leichten Stahlkonstruktion getragen, die es ermöglicht, die inneren Trennwände zu verschieben und den gesamten Bau leicht zu verlegen. Von dieser Variante wurde auch bei dem Plan ausgegangen, den Brünner Bahnhof einen halben Kilometer in südwestlicher Richtung zu verlegen, was nach einer Reihe von urbanistischen Studien dazu hätte beitragen sollen, die Stadt im noch nicht verbauten südlichen Teil zu entwickeln.
Die Fassade des Postamtes ist markant horizontal und hat zwei Reihen von Bandfenstern, deren Regelmäßigkeit von einer in Segmenten gebogener Markise über dem Eingang aufgebrochen wird. Der ursprüngliche Entwurf ging von einer prunkvollen Steinverkleidung der Fassade aus, aufgrund von Sparmaßnahmen wurde diese jedoch schließlich nicht umgesetzt. Das Interieur wird von der Hauptschalterhalle dominiert, die von einer genieteten Rahmenkonstruktion mit einer hängenden Galerie im ersten Stock getragen wird. Noch erhalten geblieben sind auch der Paternoster und die Details aus Messing an den Schaltern, die bis heute ihrem ursprünglichen Zweck dienen.