In den sechziger Jahren konzentrierte sich der Wohnungsbau gemäß Regierungsverordnung überwiegend auf die Ausführung von großen Wohnungskomplexen. Einfamilienhäuser und kleinere Wohnensembles hatten im Hinblick auf die bedrückende Wohnungssituation in der damaligen Tschechoslowakei kaum Unterstützung der Projektinstitutionen, trotzdem ist es in Brünn gelungen, einige Bauten zu realisieren, deren Architekten interessante und erfindungsreiche Zugänge bei der Suche nach der idealen Form für neue Typen von Häusern fanden.
Die Wohnbaugenossenschaft der Mitarbeiter von Stavoprojekt Brno ließ am Hang über dem Stadtteil Pisárky/Schreibwald in der Neumann-Straße 1962 (Nr. 56, 54, 48, 46) bis 1965 (Nr. 50, 52) neue Wohnhäuser nach Plänen des Architekten Arnošt Krejza bauen. Die Dreiergruppen der viergeschossigen unterkellerten Doppelhäuser wurden mit viel Gespür in die Umgebung der Residenzvillen des Stadtteiles situiert und gemeinsam mit weiteren Bauten in der Nähe bilden sie eine relativ harmonische Einheit. Die Gebäude vom länglichen Grundriss mit Flachdach und einer markanten Südfassade, die durch ein regelmäßiges Raster der Loggien gegliedert ist, disponierten immer über zwanzig Wohneinheiten, in jedem Geschoß befanden sich drei Zweizimmer-Wohnungen. Bei der Ausführung benutzte man Ziegel-Blockpaneele des Konstruktionssystems TO2B – OS. Diese waren gegenüber den Betonpaneelen wesentlich leichter und variabel und bildeten eine Zwischenstufe zwischen der klassischen gemauerten und montierten Bauweise.
2010 wurde bei zwei Häusern eine komplette Wärmedämmung des äußeren Mauerwerks inklusive des Fensteraustausches durchgeführt. Diese Maßnahme, wohl auch dank der gewählten Farbigkeit der neuen Fassade, bedeutete keine Einbußen für die Individualität der Wohneinheit. Bei den Häusern Nr. 46 und 48 wurden im Rahmen der Modernisierung nur die Fenster ausgetauscht, die ursprüngliche Brizolit-Fassade in angenehmen Erdtönen – beige, grau und sattrot - blieb bis heute erhalten.
LH