Das Mietshaus ist Bestandteil eines Blocks von vier Nachbarhäusern, die 1913 der Brünner Baumeister František Valenta in der Pellicova-Straße errichtet hat (Nr 47–53). Von Haus Nr. 47 war er zusammen mit seiner Frau Maria auch Eigentümer. Die bizarr anmutende Fassade des Hauses mischt eklektisch Elemente des Späthistorismus, des späten Jugendstils und der Moderne und hat fast den Charakter einer formalen Spielerei, die verschiedene Architekturformen an der Grenze der Ironie übereinanderschichtet.
Das dreigeschossige Eckhaus hat eine kompliziert komponierte, reich gegliederte fünfachsige Fassade, die durch drei miteinander verbundene Erker im mittleren, leicht vorspringenden Risalit betont wird. Die drei miteinander verbundenen Erker haben jeweils eine andere Form: der erste ist rund, der zweite hat zwei spitz zulaufende Seiten, und der dritte ist rechteckig. Jede Erker hat auch einen anderen Abschluss. Der halbrunde Erker wird von einem barockisierenden Achsialgiebel abgeschlossen, der von zwei ovalen Öffnungen mit flacher Einfassung durchbrochen und mit Zieraufsätzen versehen ist. Der spitz zulaufende Erker wird durch ein charakteristisches ovales Fenster mit flacher Einfassung durchbrochen, das an die Ochsenaugen hochbarocker Gebäude erinnert und wird von einem Türmchen gekrönt. Der rechteckige Erker wird von einem Pultdach mit einem Balkon abgeschlossen, dessen Brüstung durch Quadrate mit durchbrochenen Ornamenten gegliedert wird. Alle Erker werden von abgestuft profilierten Kragsteinen und Konsolen getragen.
Die Fassade wird von rechteckigen, verschieden großen Fensteröffnungen rhythmisiert, Aufmerksamkeit zieht auch eine Reihe von sechs Fenster im Souterrain auf sich, von denen vier eine untypische Trapezform haben. Der Hauseingang wurde in die linke äußerste Achse in ein markantes, vordachartiges Rundbogenportal gesetzt.
Die markante Architektur wird auch durch eine auffällige skulpturale Dekoration ergänzt: Im ersten Stock des runden Erkers befinden sich drei schmale Fenster, die unter einem flachen segmentierten Fronton gruppiert sind, der mit einer im Hochrelief dargestellten Puttenfigur mit Lorbeerkranz und Girlanden verziert ist. Die rechte äußere Achse der Fassade ist dann auf Ebene des Erdgeschosses mit einer stilisierten Vase mit Blumen und zwei Lorbeerbändern und in Höhe des ersten Stocks mit einer rechteckigen Aussparung mit flacher Einfassung verziert, die das Hochrelief eines stehenden Mädchens mit einem Straußenvogel enthält. Das mit einer zeitgenössischen Frisur im Akt dargestellte Mädchen hat einen Mantel über den Unterarm gelegt, der in reichen Falten zu Boden fällt. Das Motiv eines Mädchens oder einer Dame mit einem Straußenvogel war eines der beliebtesten Genremotive des Jugendstils, und das optisch markante Figurenrelief ist ein einprägsames Erkennungsmerkmal der gesamten Außenansicht des sehr gut erhaltenen Gebäudes.
Pavla Cenková