Den Bau der Mariä-Empfängnis-Kirche stellte der im Januar 1907 gegründete katholische Kirchenbauverein der Brünner Diözese, bzw. dessen Bauausschuss sicher. Den Vorsitz des Vereins als auch des Ausschusses hatte der Brünner Bischof Paul Graf Huyn inne. Für den Bau und seine Einrichtung kamen Schenkungen aus der ganzen Diözese zusammen. An Huyns wesentlichen Anteil an der Realisierung dieses Baus erinnert sein als Inkrustation ausgeführtes Bischofswappen im Fußboden des Presbyteriums. Das Kirchengebäude hat eine Kapazität für ungefähr zweitausend Personen und wurde für den damaligen dritten Brünner Bezirk auf dem Gebiet der südlichen Vorstädte erbaut, deren ausgeprägter industrieller Charakter auch die nächsten umliegenden Gotteshäuser an der Nordseite kennzeichnete, über die sich das Areal des ehemaligen Fabrikkomplexes Mosilana erstreckt. Das Grundstück wurde von der Stadt unentgeltlich zur Verfügung gestellt; ab Ende des 13. Jahrhunderts hatte dort ein Lepraspital mit Stephanuskapelle gestanden, das Gebäude diente anschließend dann als Fürsorgeheim, Wohnheim, Kindergarten und als Wachstube. Ab Juni 1909 hat der erste Brünner Stadtarchitekt Franz Holik an den Entwürfen für die Kirche, das Pfarrhaus und die zwei symmetrischen Schulgebäude gearbeitet.
Im Jahr 1909 legte Holik eine Reihe von Skizzenvarianten zur Stillösung und Baumassenverteilung für die neue Kirche vor. Von den vorgeschlagenen Varianten hat man offensichtlich die progressivste ausgewählt, die den Neobarock mit der Wagnerschen Moderne verbindet, die der Architekt gut kannte, da er zwei Jahre an der Wiener Akademie in Otto Wagners Spezialklasse studiert hatte.
Die Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumskirche, wie sie ursprünglich genannt wurde, sollte an die 60-jährige Regentschaft des Kaisers von 1908 erinnern. Der Grundstein wurde am 18. August 1910 zu dessen 80. Geburtstag gelegt. Bei der Einweihung der Kirche am 18. Januar 1914 war auch ein Mitglied des Herrschergeschlechts anwesend, und zwar Erzherzog Friedrich von Habsburg mit seiner Gattin Isabella, der den Hauptaltar gestiftet hatte. Der Bau wurde von dem Brünner Bauunternehmer Josef Müller ausgeführt, die Bauaufsicht oblag dem Bauingenieur Emauel Straka.
Die auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes mit einem Haupt- und Querschiff errichtete Kirche ist mit ihrem flachen polygonalen Presbyterium nach Norden ausgerichtet. Über der Hauptfassade erstreckt sich ein 60 m hoher Turm, den Haupteingang zeichnet ein Stufenportal aus Kunststein aus. An das Presbyterium schließt die Kapelle Mariä Verlobung und die Sakristei (mit einem nachträglichen Anbau) an. Der sumpfige Untergrund des Baus musste mit einem Stahlbetonrost befestigt werden, die Gewölbe wurden in einer Schalenkonstruktion aus Beton ausgeführt, und der Dachstuhl besteht aus Metall. Die von František Kolbábek nach Entwürfen von Hans Kalmsteiner geschaffene und bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1967–1982 restaurierte Wandbemalung mit reicher vegetabiler und zoomorpher Ornamentik, die symbolisch auf das marianische Patronat verweist, trägt wesentlich zur Wirkungskraft des Jugendstil-Interieurs bei. Die Buntglasfenster mit Medaillons von Heiligen und anderen Motiven, darunter der letzte schwedische Angriff auf Brünn vom 15. August 1645, wurden von der Firma Benedikt Škarda nach den Entwürfen des Malers Jaroslav Malý angefertigt. Es fehlen jedoch die Buntglasfenster an der Ostseite, die Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Druckwelle eines Bombenangriffs zerstört wurden. Die Fenster an der Hauptfront mit der Szene des Rosenwunders der Elisabeth von Thüringen stammen aus dem Jahr 1912 und von der Innsbrucker Firma Tiroler Glasmalerei (nach einem Entwurf von Bernard Rice). Altar, Kanzel, die Kirchenbänke und die Schränke in der Sakristei, das Heilige Grab und eine Reihe weiterer Elemente der Einrichtung und Dekoration wurden von Franz Holik entworfen und durchweg von Brünner Firmen hergestellt. Mit den Mal- und Statuenverzierungen der Altäre wurden ebenfalls mit Brünn verbundene Künstler beauftragt: Zu den Malern Friedrich Hans Wacha und Eduard Csánk gesellte sich der Bildhauer Carl Wollek hinzu. Das Relief im Tympanon des Portals und die Engelstatuen an der Hauptfassade hat jedoch Milán Havlíček aus Prag geschaffen. Sehr große Sorgfalt wurde dem Bild des Hauptaltars gewidment, an dem Wacha in den Jahren 1910–1913 arbeitete, wobei er von Fürst Johann II. von Liechtenstein gefördert wurde; die Dreieckskomposition zeigt die betende Jungfrau Maria Immaculata mit den knienden Schutzpatronen der Domkirche des Bistums St. Peter und Paul bei Tagesanbruch oberhalb von Brünn.
1910 wurde an der Westseite eine dreistöckige Knabenschule eröffnet, eine Mädchenschule wurde jedoch nicht gegründet; stattdessen wird der „Kirchplatz“, der in der Piaristenkirche Maria Treu in Wien seine Entsprechung findet, von dem konstruktivistischen Gebäude des Arbeitsamtes abgegrenzt. Holik entwarf auch das zweistöckige Pfarrhaus, das 1912 in der nordwestlichen Ecke des Grundstücks hinter der Kirche errichtet wurde.
Aleš Filip