Ernst Löw-Beer, der sich von den Wiener Architekten Baumfeld und Schlesinger eine Villa in der Kalvodova-Straße erbauen ließ, war ein Cousin von Greta Tugendhat, der Besitzerin der berühmten Villa Tugendhat von Ludwig Mies van der Rohe. Wie bei anderen bedeutenden Villen in der Umgebung wurde auch bei diesem Haus das südliche abschüssige Gelände so genutzt, dass die Hauptwohnräume dem Pisárky-Tal (Schreibwald-Tal) zugewandt sind. Das Wohnzimmer, die Bibliothek und der Wintergarten zeigen sich an der ursprünglich grau-rosaroten Fassade in Form einer verglasten Loggia im ersten Stock, deren Oberseite als durchgehender Balkon des oberen Schlafzimmer-Geschosses dient. Der Haupteingang mit einem eleganten Portikus befindet sich in der nördlichen Fassade, ebenso wie die Fenster des Esszimmers und der Küche und eine Eckterrasse mit Pergola. Im Innenraum sticht die Verbindung von Esszimmer, Wohnzimmer, Wintergarten und Bibliothek hervor, die lediglich durch Glaswände voneinander getrennt sind. Bestandteil der Ausstattung waren eine Klimaanlage, die eine Beschlagung der Fenster verhinderte, sowie Einbaumöbel aus Holz.
Löw-Beers Familie musste ebenso wie der Architekt der Villa Rudolf Baumfeld am Beginn des zweiten Weltkriegs aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in die USA flüchten. Unter dem kommunistischen Regime wurde das Haus in vier Wohneinheiten unterteilt, die bis heute zum Wohnen genutzt werden.
Villa Löw-Beer
Name
Villa Löw-Beer
Datierung
1935
Architekt(inn)en
Rudolf Baumfeld,
Norbert Schlesinger
Route
Masaryk-Viertel 1918–1945
Kode
C038
Typ
Einfamilienhaus, Villa
Adresse
Kalvodova 108/8,
(Pisárky), Brno, Střed
Öffentlicher Verkehr
Preslova (TROL 38)
Barvičova (TROL 35, 39)
Pisárky (TRAM 1)
GPS
49°11'53.547"N, 16°34'13.079"E
Literatur
Petr Pelčák,
Ivan Wahla (eds.), Jan Sapák,
Brněnští židovští architekti 1919–1939,
Brno 2000
Quellen
https://pamatkovykatalog.cz/vila-ernsta-low-beera-14142768