Vesna - Mädchenberufsschule

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In den Jahren 1929–1930 wurde in der Lipová Straße auf dem Schreibfelder Hügel von Brünn ein Gebäudekomplex der Vesna-Mädchenberufsschule errichtet, zu dem auch ein Internatsgebäude des so genannten Mädchenheims „Eliška Machová“ gehört. Die Entwerfer dieses Projekts waren die Architekten Bohuslav Fuchs und Josef Polášek. Im Schulgebäude fanden Fuchs’ architektonische Ideale Ausdruck, wie z. B. die Erlangung eines ästhetischen Effekts mittels freier Fassadenflächen. Gleichzeitig wurde der Entwurf stark von Polášeks detaillierte Kenntnis der moderner holländischen Architektur beeinflusst.
Dank der Anwendung eines Stahlbetonskeletts konnte die Raumanordnung ganz progressiv gelöst werden – nach den neuen architektonischen und hygienischen Prinzipien, wie die ausreichende Belichtung der Schulräume mittels umfangreicher Glasfassadenflächen. Im Grundriss ist das Schulgebäude in zwei Trakte geteilt, wobei den westlichen Teil ein erweiterter Flur mit Sozial- und Garderobenräumen bildet, von dem der umlaufende Gang und die Haupttreppe zugänglich sind. Im östlichen Teil befinden sich Klassenräume, die nur durch Einbauschränke, Kammern und Schiebewände zwischen Pfeilern unterteilt sind und somit vollkommen variabel für innovative pädagogische Methoden der Mädchenberufsschule genutzt werden können. Das Dach wird nach den funktionalistischen Prinzipien als Terrasse genutzt, die den Schülerinnen Erholung an der frischen Luft ermöglicht.