Der Restaurantbetreiber Miroslav Kostelecký entschied sich 1926 sein Unternehmen in der Straße Česká zu modernisieren und ließ an der Stelle der eingeschossigen Gastwirtschaft nach einem Entwurf von Bohuslav Fuchs ein achtgeschossiges Hotel errichten. Der Architekt musste sich mit einem extrem schmalen, ursprünglich mittelalterlichen Grundstück (8 x 34 m) auseinandersetzen, was ihm unter Verwendung eines Stahlbetonskeletts gelang, dank dessen er ungewöhnliche Raumeffekte im Innenbereich erzielte.
Die Straßenfassade des Hotels erscheint durch die großen Fenster und die helle Verkleidung aus Keramik und Opaxit optisch leichter. Über dem Haupteingang ins Café, der von den zylindrischen Schaufenstern des Restaurants und der Hotelrezeption eingefasst ist, ist das Logo des Hotels Avion von Emanuel Hrbek platziert. Das Café befand sich im ersten und zweiten Geschoss und an der Fassade ist es durch horizontale Erker, die sich über zwei Geschosse erstrecken, gekennzeichnet. Sein durch den abgerundeten, massigen Treppenaufgang verbundener Raum ist durch Galerien und verschieden hohe Fußböden und Decken gegliedert. Diese räumliche Überblendung übernahm Fuchs aus dem Schaffen des französischen Architekten Le Corbusier. Zur räumlichen Mannigfaltigkeit trugen auch die Spiegelwände und das durch die großen Fenster und das Oberlicht aus Glasbausteinen einfallende Licht bei. In den höher gelegenen Geschossen, die in Richtung Straße zurücktreten, damit sie nicht die Höhe der Straßenfront stören, befinden sich vierzig Hotelzimmer, die über ein separates Treppenhaus von der Rezeption aus erreichbar sind und ganz ober war die Wohnung des Hoteleigentümers mit Terrasse situiert. Hotel, Café und Restaurant bilden zwar drei separat zugängliche Einheiten, deren betrieblichen Nebenräume sind jedoch verbunden.
Das Hotel Avion wurde dank seiner durchdachten Konstruktion und der Raumeffekten zur Inspirationsquelle für mehrere Zeitgenossen von Fuchs (z.B. Hotel Juliš in Prag von Pavel Janák aus dem Jahr 1933). Das Gebäude wurde bereits in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts denkmalgeschützt, was aber die Verwüstung der ursprünglichen Einrichtung des Interieurs nicht verhinderte, die sich in den 90er Jahre weiter fortsetzte. In letzter Zeit entstand ein Projekt zur Rekonstruktion des Hotels von der Architektin Eva Jiřičná, dessen Schicksal unsicher ist, da das Hotel momentan zum Verkauf steht.
Hotel Avion
Name
Hotel Avion
Datierung
1926 – 1928
Architekt
Bohuslav Fuchs
Route
Zentrum 1918–1945
Kode
C092
Typ
Restaurant, Café, Hotel
Adresse
Česká 150/20,
(Město Brno), Brno, Střed
Öffentlicher Verkehr
Česká (TRAM 4, 5, 6, 9)
Česká (TRAM 3, 11, 12)
Česká (TROL 32, 34, 36)
Náměstí Svobody (TRAM 4)
GPS
49.19670N, 16.60608E
Literatur
Jan Sedlák (ed.),
Pocta Bohuslavu Fuchsovi: Sborník referátů z mezinárodní vědecké konference v Brně,
Pocta Bohuslavu Fuchsovi: Sborník referátů z mezinárodní vědecké konference v Brně,
Brno 1995
Rostislav Švácha,
Bohuslav Fuchs,
Domov,
1985, S. 4–7
Jan Sapák,
Adolph Stiller (eds.), Adolph Stiller (eds.),
Bohuslav Fuchs Architekt der tschechischen Avantgarde,
Salzburg – Wien 2010
Josef Zamazal,
Hotel Avion v Brně,
Výtvarné snahy,
1928, S. 53–59
Jiří Kratochvil,
Hotel Avion,
Brno 1995
Quellen
https://pamatkovykatalog.cz/hotel-avion-13366329