Den Bau des Hotels Continental nahm man aus ähnlichen Gründen wie die Realisierung des Hotels International in Angriff – man beabsichtigte, die Unterbringungskapazität für Besucher der Brünner Messen zu erhöhen. Das Continental war ursprünglich jedoch lediglich als Touristenwohnheim geplant – erst während seiner Realisierung kam die Forderung nach einer Komfortsteigerung und nach einer primären Ausrichtung auf ausländische Gäste auf, was freilich zu einem gewissen Widerspruch führte: der Unterbringungsstandard konnte auf das gewünschte Niveau gebracht werden (das Hotel wurde der Kategorie B mit einem Stern und der Möglichkeit von Kategorie A zugeordnet), jedoch verblieb der Betriebs- und Wirtschaftsbereich in den Dimensionen des ursprünglichen Konzeptes und entsprach nicht den Bedürfnissen der Einrichtung
Die für den Bau des Hotels Continental ausgewählte kleine Parzelle befindet sich an der Stelle einer der ältesten Arbeiterkolonien der ehemaligen Monarchie Österreich-Ungarn. Die am Hoteleingang angebrachte Gedenktafel erinnert an ihre Geschichte: hier stand das Geburtshaus von
Adolf Loos und die Steinmetzwerkstatt seiner Eltern. Die begrenzte Größe der Parzelle bestimmte das letztendliche Aussehen des Baus, der aus Kapazitätsgründen in die Höhe gezogen werden musste. So entstand ein Objekt mit fünfzehn Stockwerken, das eine Höhe von 56 m erreichte und bedeutend in das Panorama der Stadt eingriff, von dem es heute nicht mehr wegzudenken ist. Der charakteristische Grundriss des Hauptgebäudes in Form eines Y stellt eine zu jener Zeit beliebte Lösung dar, die in verschiedenen Varianten Anwendung fand. Die Konstruktion der Hochbaumasse mit den Gästezimmern wurde in Gussbeton, kombiniert mit Fertigbauelementen ausgeführt und basiert auf monolithischen Stahlbetonrahmen auf dem Niveau des Erdgeschosses und des ersten Stocks, wo die Gesellschaftsräume untergebracht sind.
Den Raum der beide unteren Stockwerke einnehmenden Eingangshalle im Westflügel dominiert die typische Brüsseler Spirale einer freitragenden Treppe und eine atypische Decke, die als geometrische Konfiguration konzentrierter Dreiecke gelöst wurde, zwischen denen sich die ursprüngliche Beleuchtung gleicher Formen verbirgt und die das Schlüsselmotiv des ganzen Hotels sind. Im Erdgeschoss befinden sich ein Saal, eine Bar und weitere Gesellschaftsräume mit vollverglasten Wänden. Der ursprünglich eingeschossige Anbau mit dem Restaurant und einem gegiebelten Dach schließt an den Südflügel der Hauptbaumasse des Hochhauses an. Die zur Straße Kounicova gerichtete verglaste Fassade öffnet sich zur Grünfläche hin, die ursprünglich als mit Wasserflächen belebter japanischer Garten geplant war. Die Gesellschaftsräume sind – entgegen dem relativ intimen Maßstab – unter Verwendung natürlicher Materialien aufwendig abgehandelt worden: bei den Fußböden in der Eingangshalle handelt es sich um venezianische Steinböden, die zu der mit Bruchstein verkleideten Wand hinter der Wendeltreppe einen Kontrast bilden. Von den weiteren Materialien kommen Marmor, Transparent- und Buntglas sowie Birnbaumholz zur Geltung. Die Innen- und Außenräume wurden – an den Wänden der Loggien, an den Untersichten der Balkone und Pergolen – in den Intentionen des Brüsseler Stils mit Latexfarben in lebendigen Farbtönen gestaltet, die durch die Farbe blau abgerundet werden.
Mit der künstlerischen Gestaltung der Innen- und Außenräume wurden ebenso wie im Falle des Hotels International bedeutende Künstler beauftragt. Kateřina Pažoutová beschreibt in ihrer Dissertation die Umstände, wie der Kontakt zu ihrer Zusammenbarbeit mit dem Architektenteam Řihák – Semela – Kovářík zustande kam folgendermaßen: „Die Rolle des Initiators spielte laut Zoubek Architekt Ruller, der eine Ausstellung der Gruppe Trasa besichtigte und ihren Mitgliedern schrieb, dass er gerne mit ihnen zusammenarbeiten wolle... Der Direktor des Hotels Continental begrüßte als ehemaliger Leiter des Restaurants im tschechoslowakischen Pavillon auf der EXPO 58 in Brüssel eine Kunst, die internationale Maßstäbe verträgt.“ Von den Mitgliedern der Gruppe Trasa beteiligten sich an der künstlerischen Gestaltung des Hotels Continental schließlich Olbram Zoubek, Eva Kmentová und Čestmír Kafka, von den anderen Künstlern dann Stanislav Libenský, Jaroslava Brychtová, Zdena Preclíková-Fibichová und Otakar Sivera. An der künstlerischen Konzeption der Innenräume hat auch Řiháks Kollege, der Architekt František Kovářík mit ihnen zusammengearbeitet.
Im Parterre vor dem Haupteingang des Hotels von der Straße Kounicova wurde die aus mit weißem Zementstuck überzogenen Gussbeton bestehende, elf Meter hohe nicht-figurative Plastik Vögel (1964) von Olbram Zoubek installiert, in deren Nähe sich ein kleines, in der Mosaiktechnik aus in Beton gegossenen Kieselsteinen ausgeführtes Becken von Eva Kmentová befand, das jedoch den Folgen einer unzureichenden Instandhaltung nicht standhielt. Im Atrium der Nordfassade ist ein Wasserelement von unregelmäßiger Form mit der Travertinstatue einer Frauenfigur von Zdena Preclíková-Fibichová erhalten geblieben. In den Gesellschaftsräumen wurden Glasplastiken und Buntfenster untergebracht, die „in der Glaskunstschule in Železný Brod geschaffen wurden. Stanislav Libenský beteiligte sich zusammen mit Jaroslava Brychtová und J. Novotný an der künstlerischen Verzierung des Interieurs der Hotellhalle (Fontäne Blüte, Farbkompositionen aus Glas und Metall, Buntfenster in der Snackbar). Die Glaskunschule in Železný Brod fertigte nach dem Entwurf des Architekten František Kovářík auch eine gläserne Karte von Brünn an.“ Die ausdrucksvoll durchbrochenen Wände des Speisesaals werden bis heute von abstrakten Stahlreliefs von Čestmír Kafka ergänzt. Die keramische Verzierung der Hallen wurde nach einem Entwurf von Otakar Sivera ausgeführt. Alle Gästezimmer wurden mit den Originalbildern von mährischen Künstlern ausgestattet.
Ähnlich wie im Falle des Verwaltungsgebäudes des Brünner Messegeländes und des Hotels International blieb auch der künstlerischen Gestaltung des Hotels Continental keine negative Bewertung der Rezensenten erspart, die vor allem die Fülle der künstlerischen Elemente, die beispiellose Kombination von Materialien und die Inhomogenität der Formen kritisierten. Das Hotel Continental kann jedoch aus heutiger Sicht als repräsentatives Beispiel einer Architektur bezeichnet werden, die Elemente des internationalen Stils mit dem Brüsseler Stil kombiniert, der seine Entstehungszeit illustriert, als die Architekten des Ostblocks endlich anfangen konnten, an das wertvolle Erbe der Vorkriegsarchitektur sowie an das damals aktuelle Geschehen hinter dem Eisernen Vorhang anzuknüpfen.