Im Jahre 1922 wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Gründung des Turnvereins Sokol ein Sommerstadion in der Kounicova-Straße eröffnet. In seiner Nähe entstand ein Jahr später ein Pavillon, der für die Brünner Ausstellungsmärkte genutzt wurde, da der Bau des Brünner Messegeländes ständig aufgeschoben wurde. Nach der definitiven Entscheidung, das Areal an der Bauer-Rampe im Stadtteil Pisárky (Schreibwald) zu bauen, schenkte die Stadt den Ausstellungspavillon dem Turnverein Sokol, und seine Generalversammlung entschied, in seiner Nähe eine neue Turnhalle und Gesellschaftsräume mit dazugehörigen Nebenräumen zu errichten. Aus diesem Grund beauftragte sie die Architekten Jindřich Kumpošt, Antonín Blažek und Miloslav Kopřiva, Entwürfe mit Ideen vorzulegen. Für die Ausarbeitung der Baupläne wurde nach der Entscheidung einer Jury schließlich Jindřich Kumpošt ausgewählt, der die Turnhalle und den Pavillon als zwei alleinstehende Objekte plante. Dem Architekten war es jedoch aus technischen Gründen nicht möglich, den Entwurf rechtzeitig zu beenden, deshalb vereinbarte er mit Miloš Laml, dass dieser statt seiner den gesamten Auftrag übernehmen sollte.
Laml verband den Turnsaal und den Trakt mit den Gesellschaftsräumen mit einer eingeschossigen Eingangshalle, deren monumentales Portal mit Schlussstein ein feierliches Tor mit Ausblick auf die daran anschließende Fläche des Sportplatzes bildete. Im linken Teil befand sich die Frauen-Turnhalle, deren große Fenster an der Straßenseite lagen und an die das Gebäude der Männer-Turnhalle anschloss. Im rechten Teil des Areals waren in zwei Stöcken die Räume eines Gesellschaftssaales (der ursprüngliche Ausstellungspavillon), eines Kinos und eines Restaurants mit großflächiger Terrasse untergebracht. Die endgültige Gesamtgestalt des Gebäudes aus dem Jahre 1929 entspricht bereits den funktional konzipierten einfachen Bauten des Funktionalismus. Das einzige dekorative Element bleibt das monumentale Eingangsportal; weder die weitere geplante plastische Verzierung der Fassade noch ihre Verkleidung mit Schamott wurden letztendlich aus finanziellen Gründen realisiert.
Das Gebäude des Gesellschaftszentrums Stadion war für die Brünner Einwohner seit der Zeit seiner Entstehung ein wichtiger Ort der Begegnung und kulturellen Ereignisse und ist es bis heute geblieben. Unter dem kommunistischen Regime kam es jedoch zu einer Reihe konzeptloser Umbauten in den Innenräumen, und im Innenhof wurde eine Halle für Ballspiele errichtet, wodurch sich sein ursprünglicher feierlicher Charakter in einen rein zweckmäßigen verwandelte. Zur Zeit wird eine umfangreiche Renovierung des gesamten Komplexes vorbereitet, in deren Rahmen einige Teile in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden sollen.
PH