Die Arbeiterbäckerei (Dělnická pekárna – Dělpe) für Brot, Torten und Lebkuchen wurde im Jahre 1907 von einer Gruppe von Bäckern in Brünn gegründet, wobei ihre Anfänge äußerst bescheiden waren. Mit der Zeit gewann sie jedoch an Bedeutung, und in der zweiten Hälfte der 20er Jahre konnte die Firma Grundstücke in der Cejl-Straße für den Bau eines genossenschaftlichen Mietshauses mit einer Bäckerei kaufen. Zu dieser Zeit gehörte der Betrieb Dělpe zu den größten und am besten ausgestatteten Bäckereien in Mähren.
Der Ausarbeitung des Entwurfes des multifunktionalen Objektes nahmen sich František Václavek und Eduard Göttlicher an. Die Stirnseite des siebengeschossigen Gebäudes wird vom Sockel des Geschäftsparterres mit großen Auslagen und gerasterten Fenstern im ersten Stock gebildet, wo sich höchstwahrscheinlich die Räume der Bäckerei befanden. Die Fassade der oberen Stockwerke mit den Wohnungen ist durch vier flache Risalite gegliedert und wird von den expressiven Linien feiner Mauerblenden und schmale gekuppelte Fenster durchschnitten, die vor kurzem durch Plastikfenster ersetzt wurden.
Der erkennbare Einfluss des deutschen Expressionismus kann durch das Studium Eduard Göttlichers beim Architekten Peter Behrens belegt werden. Von einem bedeutenden Anteil František Václaveks an der Gestaltung zeugt jedoch dessen erhalten gebliebene perspektivische Skizze des nicht realisierten Entwurfs eines administrativen Eckgebäudes. Die kräftigen Linien der Mauerblenden erreichen hier durch ihren Abschluss durch scharfe Spitzen in der Attika eine noch expressivere Wirkung. Die Monumentalität und die unruhige Handzeichnung erwecken zudem den Eindruck einer lebendigen großstädtischen Umgebung.
PH