Reihenhäuser Lozíbky

D044

Die Anfänge der zusammenhängenden Wohnbebauung an der heutigen Straße Lozíbky in Husovice, die auf eine ältere Nennung der Feldtrasse zurückgeht, die unter dem Hügel Lozíbky (Läusshübel) liegt, sind mit der Erweiterung des Stadtteils Husovice in nordwestlicher Richtung in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts verknüpft. Sie hängen auch mit der Entstehung der Arbeiter-Notkolonie Písečník/Sandstätte zusammen, die man im nördlichen Teil des Abhangs vor 1929 gebaut hatte. In unmittelbarer Nähe des Písečník wurde im Tal unter dem Hügel Lozíbky zwischen 1941-1945 eine neue Schnellzugtrasse in Richtung Tišnov//Tischnowitz – Prag errichtet, die bis heute eine organische nordwestliche Grenze von Husovice bildet. Den Bau der Ringstraße, die als Verbindung zwischen Stadtteilen Černá Pole, Husovice, Lesná und Židenice dient, begann man in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre und ihre heutige Gestalt erhielt sie in den achtziger Jahren. Sie war die Ursache für den Abbruch eines großen Teils der Notkolonie und der Wohnbebauung der Lozíbky-Straße. Die heutige Gestalt der Straße prägt außer einigen Einfamilienhäusern aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen die Wohnbebauung aus den sechziger bis achtziger Jahren.


Aus dieser Zeit stammen die Reihenhäuser an der Südseite der Straße, die in den Hang gebaut sind und den Bewohnern einen einmaligen Ausblick auf das ganze Stadtviertel in Richtung Zentrum der Stadt Brünn bieten. Die Häuser sind in zwei selbständige Blocks (Nr.25-31c und 35a-51) situiert, ein Bestandteil dieses Ensembles ist auch das geräumige Doppelhaus mit einer heterogenen Fassade (Nr. 33-35), das durch sein Aussehen auf die umliegende Reihenbebauung kaum Bezug nimmt. Der Entwurf des Bebauungsplans, der zwei Etappen zwischen 1964-1967 und 1965-1968 vorsah, stammte von František Páleník und Ingeborg Páleníková. Das Aussehen der in westlicher Richtung situierten Reihe aus neun aneinander gesetzten Häusern (35a-51), die in der ersten Etappe der Reihenbebauung 1964 errichtet wurden, stammt von den Eheleuten Páleník. Die dreigeschossigen Häuser sind in den im Garten mündenden Hang gebaut, in den Garten öffnet sich der Wohnbereich des Hauses mit dem Souterraineingang und den Balkonen im Erdgeschoß und dem 1.Stockwerk. Die Straßenfassade ist einfach, ohne Windfang, niedrige gepflasterte Treppenstufen führen so direkt von der Straße zum nicht überdachten Haupteingang im erhöhten Erdgeschoß. Unter das Niveau der öffentlichen Kommunikation sinkt die Garageneinfahrt, hinter der im Souterrain der Gartenseite sich ein Wohnraum und eine Abstellkammer verbergen. Die Straßenfassade im Erdgeschoß bildet ein kleines rechteckiges Küchenfenster, an die Küche schließt sich ein geräumiges Wohnzimmer mit Balkon zum Garten. Im Obergeschoß befinden sich über dem Hauteingang schmale längliche Fenster des Badezimmers und ein großes französisches Schlafzimmerfenster, hinter dem Schlafzimmer liegt ein weiteres Zimmer mit eigenem Balkon zum Garten hin. Das ursprüngliche Aussehen der Fassade, die einen roten harten Putz mit Dielenverkleidung der Garageneifahrt kombinierte, ist noch bei den Häusern Nr. 41-49 im großen Maße erhalten.


Der Ausbau der östlich situierten Blocks aus sieben typisierten Häuser (Nr. 25-31 c) wurde 1967 in der zweiten Bauphase der Reihenbebauung begonnen. Die dreistöckigen Reihenhäuser sind wieder in das leicht abschüssige Terrain gesetzt. Jedes Haus ist im Souterrain mit einem Eingang in den Garten geöffnet und hat zwei Balkone in dem erhöhten Erd- und im Obergeschoß. Die Straßenfassade mit der Garageneinfahrt unter dem Niveau der öffentlichen Kommunikation wirkt gegenüber der Gartenfassade geschlossen. Der Haupteingang mit einer niedrigen Treppe befindet sich wieder im erhöhten Erdgeschoß, diesmal jedoch durch einen überdachten Windfang akzentuiert. Die ursprüngliche Form dieses Windfangs, gebildet aus gemauerter Überdachung mit eingebauten runden Glasbausteinen, ist noch bei drei Häusern Nr. 29, 31 und 31a sichtbar. Die angenehme Raumdisposition ist für die Bedürfnisse einer vier- bis fünfköpfigen Familie gedacht. Im Souterrain des Hauses befinden sich Nutzräume – wie die Garage, der Keller, der Trocken- und der Abstellraum. Den Wohnbereich des Hauses bilden im Erdgeschoß eine Diele mit Treppenhaus, die Küche mit anschließender Speisekammer, das Badezimmer und die Toilette, weiter dann eine geschlossene Diele mit einer Essecke, ein Wohnzimmer und ein Elternschlafzimmer. Im Obergeschoß liegen zwei Kinderzimmer mit Toilette, die aus einer geräumigen Diele zugänglich sind und ein Kabinett mit Zugang zum Badezimmer und Abstellkammer.


Bei einer Reihe der erwähnten Häuser sind spätere Veränderungen bemerkbar, bei denen die originalen Fenster ausgetauscht und die Farbigkeit sowie die Fassadenmaterialien im Zuge der Wärmedämmung auch ersetzt wurden. Von der westlichen Gruppe der Reihenhäuser hat ihren originalen Charakter nur die geschlossene Reihe Nr. 41-49 behalten. Den harten Putz in Terrakotta-Farbe im Erd- und Obergeschoß ergänzen feine graue Bänder um die einzelnen Holzfenster und Türen. Die einzelnen Reihenhäuser teilt ein markanter grauer Putzstreifen voneinander, der in seiner Farbigkeit dem Mauerwerk der niedrigen Eingangstreppe entspricht. Diese tiefen Treppen mit einem geräumigen Podest bilden von einer Seite der Begrenzung kleine Vorgärten und von der anderen Seite verdecken sie die Garageneinfahrt. Die Garage mit Holzdielentor korrespondiert mit der Farbigkeit der Holzfenster und Türen. In dem östlichen Block ist das ursprüngliche Aussehen des Äußeren bei den Häusern Nr. 29-31a erhalten. Die beige Brizolit-Fassade mit feinen olivfarbenen Streifen um Fenster und Tür ist um den überdachten Windfang bereichert, der auf einer schlanken gemauerten Wand ruht, die mit zwei Reihen Glasbausteine durchbrochen ist und auf einem feinen Säulchen steht, dessen Farbigkeit sich in dem originalen Blechtor der Garage wiederholt.


 ŠB

Name
Reihenhäuser Lozíbky

Datierung
1964 – 1971

Architekt(inn)en
František Páleník, Ingeborg Páleníková

Kode
D044

Typ
Einfamilienhaus, Villa

Adresse
Lozíbky 25–51c, (Husovice), Brno, Sever

Öffentlicher Verkehr
Štefánikova čtvrť (BUS 53, 81)

GPS
49°13'05.5"N 16°37'56.8"E