Das Hotel Voroněž befindet sich in dichter Nähe des Brünner Ausstellungsareals in der Křížkovského-Straße mit guter Verkehrsverbindung mit der Autobahn Prag-Bratislava. Dank seiner günstigen Lage, der genügenden Zahl von Parkplätzen und Hotelklasse B* war es zur Zeit des Sozialismus bei Ausstellungsbesuchern in organisierten Busgruppen sowie bei Einzelbesuchern, die mit ihren eigenen Autos kamen, beliebt. Nicht nur in seiner Entstehungszeit, sondern auch später wurde das Haus dank seinen interessanten Innenräumen und angebotenen Dienstleistungen für ein Luxushotel gehalten. Seine Fertigteil-Bauweise begegnete jedoch wegen der Nüchternheit des architektonischen Ausklangs bei einigen Brünner Einwohnern einer negativen Bewertung.
Das Hotel wurde sehr schnell zwischen den Jahren 1977 und 1979 geplant und erbaut, was vor allem die aus der damaligen Volksrepublik Ungarn gebrachten Fertigteile ermöglichten. In dem Plattenwerk in Györ hatte man reiche Erfahrungen mit der Produktion des dänischen Konstruktionssystems Larsen Nielsen. Während der 70er Jahre wurde dieser schon veraltete Fertigteiltyp von Wohnhäusern für Hotels adaptiert, weil er bei der anspruchsvollen Planung von Bürgereinrichtungen die einfache Möglichkeit einer kombinierten Konstruktion bot. Das Gebäude des Hotels Voroněž besteht aus zwei Teilen. Der Eingangsteil wird durch ein zweistöckiges Stahlskelett mit vorgefertigten Elementen getragen, in welches Gesellschaftsräume mit Eingangshalle, einem kleinen Laden, einer Gaststätte im Erdgeschoss und weiterem, für den Hotelbetrieb wichtigem Zubehör situiert sind. Die beiden Niveaus sind durch eine dominante Wendeltreppe für Gäste verknüpft, die in der Halle in der Nähe der Rezeption situiert ist. Das andere Flügel, der Unterkunftsteil mit zehn Etagen und 380 Zimmern, ist durch Fertigteile gebildet, die vom Dispositionsmodul 3,6 m herausgehen. Jede Etage wird durch einen Zentralkorridor gegliedert, der den Zugang zur Treppe, zu Aufzügen und einzelnen Zimmern gewährt.
Die Architekten Jozsef Finta, Erzsébet Pózna und Anikó Z. Havás erhielten die Bestellung internationalen Charakters für den Aufbau des Hotels Voroněž als Mitarbeiter des ungarischen Staatsunternehmens LÁKOTERV, in welchem vor allem Wohnungen in Fertigteilsiedlungen projektiert wurden. Architekt Finta benutzte für Voroněž auf sichtbaren präfabrizierten Fassadenbauteilen einen Dekorativfries, dessen Streifen die uniforme monotone Fassade gliedert, gleich wie die Hängeloggien, deren Metallteile ursprünglich mit blauer und Ockerfarbe angestrichen waren.
Da Hotels zur Zeit des Kommunismus als Repräsentation des Ostblocks verstanden wurden und überwiegend für Aufenthalte ausländischer Besucher bestimmt waren, beteiligten sich an der Gestaltung ihrer Innenräume häufig – gleich wie im Fall des Hotels Voroněž, bedeutende lokale sowie ausländische Künstler. Mittels des Dílo – eines Unternehmens des Tschechischen Fonds der Bildenden Kunst in Prag und seiner Brünner Zweigstelle wurde in Zusammenarbeit mit Stavoprojekt Brno eine große Menge Bestellungen vermittelt, deren Gesamtsumme nach Archivmaterialien mehrere Millionen Kronen betrug. Das in Messing geprägte, heute schon entfernte Leitsystem wurde für die Innenräume von Ladislav Němeček entworfen. Die Architekten Jaromír Forentík und Ladislav Vlachynský arbeiteten an dem Entwurf der mobilen Plastik und eines Glaslüsters im Salon (gemeinsam mit Bildnern Milada und Antonín Oth). Ihr Leuchtkörper, der durch eine Kumulation von Bergkristallkugeln gebildet ist, hängt bis heute knapp unter der niedrigen Decke der Eingangshalle des Hotels. Die Lichtrampe über der Bar und Rezeption sowie Leuchtkörper der Garderobe und des Ladens – Kugeln mit Messinghaltern – stellte ein Betrieb in Valašské Meziříčí her. Die Realisation und Entwürfe weiterer Leuchtkörper im Interieur übernahm Tomáš Třasák mit seinem Sohn in Zusammenarbeit mit Architekten Radúz Russ und Břetislav Zezulka. Im Restaurant wurden ihre Leuchtkörper durch drei auffallende aufgehängte Keramikwerke des Bildners Imrich Vaněk ergänzt, die rote und weiße Glasur kombinierten. Für Gesellschaftsräume im Erdgeschoss entstanden auch eine Vogelskulptur aus metallbezogenem Laminat vom Bildhauer Jan Brož und eine dekorative Garderobenstuckwand vom Maler Pavel Kryl. Der schuf auch die heute nicht mehr existierende Malerei auf der Plattenwand vor den Garderobenkojen. Mit einigen Textilwänden beteiligte sich an dem Interieur auch Marie Maťhová, die eine kombinierte Technologie des Filmdrucks und der Malerei benutzte. Im Exterieur befindet sich am Eingang eine mächtige metallene Plastik von Jiří Marek, die von Jaroslav Zelený im Jahre 1980 verfertigt wurde.
Die Ausstattung mit Möbeln und Kunstgegenständen dauerte bis zum Anfang der 90er Jahre, wenn die Privatisierung des Baus verlief. Heute ist von den wertvollen Kunstwerken nur ein Fragment erhalten. Das Haus machte während seiner Existenz eine Rekonstruktion durch, bei welcher das Interieur abgeändert und die ursprünglichen Hängepergolen über dem Haupteingang entfernt wurden; teilweise wurde auch die entblößte metallene Außenkonstruktion verändert.