Ferdinand Lederer
Der Brünner Gebürtige und Spezialist in Stahl- und Holzkonstruktionen Ferdinand Lederer ist am 12. Dezember 1906 geboren. Er studierte Ingenieurbauwesen an der Tschechischen Technischen Hochschule in Brünn, wo er im Jahre 1934 Doktorat erhielt und wo er ab Anfang seiner akademischen Laufbahn pädagogisch tätig war. Im Laufe des Lebens unterrichtete er an zahlreichen technischen Mittelschulen und Universitäten – der Staatlichen Gewerbeschule für Bauwesen (1942–1946), der Slowakischen Technischen Hochschule in Bratislava (1946–1953) und an der Brünner Technischen Hochschule VUT, wo er zwanzig Jahre lang tätig war, in den Jahren 1953–1963 und 1968–1971 als Leiter des Instituts für Stahl- und Holzkonstruktionen.
Neben den Vorlesungen und der Publikationstätigkeit widmete er sich auch der Praxis des Konstrukteurs. Für das Brünner Messegelände entwarf er in Zusammenarbeit mit weiteren Autoren die Ausstellungspavillons C und Z. Der dreigeschossige viereckige Pavillon C aus den Jahren 1958-1959, an welchem sich neben Lederer auch Miloš Matiovský beteiligte, ist mit einer Kuppel in Form der Böhmischen Kappe mit verglasten Lünetten gekrönt. Dem Panorama des ganzen Messegeländes dominiert die runde Kuppel des Pavillons Z, an welchem sich in derselben Periode Zdeněk Alexa, Zdeněk Denk, Zdeněk Pospíšil und Milan Steinhauser beteiligten und der eine moderne variable Messeanlage bieten und zugleich den damaligen technologischen Fortschritt repräsentieren sollte. Die außerordentliche technizistische Konstruktion monumentalen Maßstabs – die Kuppel mit 100 m Spannweite und der Pavillon als der damals größte Ausstellungsraum in der Tschechoslowakei – stellt ein perfektes Beispiel der schöpferischen Anwendung der Stahlkonstruktion dar, die dank spiralgedrehten Rohren im regelmäßigen geometrischen Muster den Hauptraum überspannt und ihm eine nie dagewesene Leichtigkeit, Zärtlichkeit und maximale Helligkeit verleiht. Der montierten Rohrkonstruktion bediente sich Lederer in den 60er Jahren auch für die Überdachung des Hockeystadions im Sportareal hinter dem Park Lužánky, das fast zwei Jahrzehnte früher erbaut und im Jahre 2008 abgerissen wurde.
Ferdinand Lederer starb am 24. 4. 1990 im Alter von 84 Jahren, bestattet ist er auf dem Brünner Zentralfriedhof.
Architekt/in
Ferdinand Lederer
Geburtsdatum
12. 12. 1906 Brno
Todesdatum
24. 4. 1990 Brno
Literatur
Josef Pechar,
Československá architektura 1945–1977,
Praha 1979
Radomíra Sedláková,
Pavel Frič,
Dvacet století české architektury,
Praha 2006
Iloš Crhonek,
Brněnské výstaviště. Výstavba areálu 1928–1968,
Brno 1968, S. s.84–85
Oldřich Ševčík,
Ondřej Beneš,
Architektura 60. let: „Zlatá šedesátá léta“ v české architektuře 20. století,
Praha 2008