Adolf Loos

Architekt/in

Der Architekt und Theoretiker Adolf Loos wurde am 19. Dezember 1870 als Sohn des Steinmetzen und Bildhauers Adolf Loos Senior in Brünn geboren. In den Jahren 1889–90 und 1893 studierte er an der Technischen Universität in Dresden. Anschließend ging er in die USA, wo er seine Lehr- und Wanderjahre verbrachte; nach seiner Rückkehr im Jahre 1896 ließ er sich in Wien nieder und arbeitete im Atelier des Architekten Carl Mayreder. Seine architektonischen Ansichten formulierte er im Jahre 1908 im Aufsatz „Ornament und Verbrechen“, der 1913 erschien und zum grundlegenden Manifest der puristischen Architektur wurde. Ein praktisches musterhaftes Beispiel dafür war das Geschäftshaus der Firma Goldman & Salatsch, das im Jahre 1911 am Michaelerplatz in Wien erbaut wurde. Zu dieser Zeit kehrte Loos oft in seine mährische Heimat zurück, und nach dem Krieg wurde hier der Zuckerfabrikant Viktor Bauer sein wichtigster Kunde. Für diesen realisierte er in den folgenden Jahren eine Villa in Hrušovany (Rohrbach) und den Innenraum eines Schlösschens in Brünn. In den Jahren 1924–28 hielt sich Loos in Paris auf, wo er regen Kontakt mit Le Corbusier und weiteren Persönlichkeiten der Kunstszene pflegte; für den dadaistischen Lyriker Tristan Tzara entwarf er ein Einfamilienhaus mit einer Galerie. Nach seiner Rückkehr nach Wien plante er seine gelungensten Gebäude: die Moller-Villa in Wien und die Müller-Villa in Prag, in denen er seine Theorie des Raumplans voll entfaltete. Adolf Loos starb nach längerer Krankheit am 23. August 1933 in einem Sanatorium in Kalksburg bei Wien. Loos' Kontakte zu tschechischen Architekten und Künstlern, seine realisierten Werke in der Tschechoslowakei, die in architektonischen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, und die publizierten Übersetzungen seiner theoretischen Studien hatten großen Einfluss auf die Entwicklung der tschechischen Architektur.