Der Platz des Slowakischen Nationalaufstands bildete mit dem Mehrzweckkinocafé und dem Selbstbedienungsladen das gesellschaftliche Zentrum und die soziale Infrastruktur des Siedlungskomplexes im nördlichen Teil des Stadtviertels Černá Pole. Dieser durchsetzte im Laufe der sechziger Jahre nach den urbanistischen Plänen von Zdeněk Kříž, dem Autor des vom Brüsseler Stil beeinflussten Psychatriepavillons im Areal des Krankenhauses Bohunice, die Struktur der ursprünglichen Stadtbebauung. Die achtstöckige Plattenhäuser mit dreizehnstöckigen Turmhochhäusern kombinierende Siedlung füllte den Raum zwischen dem Vorkriegswohnviertel und der neuen, zur Wohnzone Lesná hin gerichteten Siedlungslinie Třída Generála Píky (General Píka-Boulevard) aus. Das nach einem Entwurf des Architekten Vilém Zavřel realisierte zweistöckige Gebäude des Kulturhauses mit dem Kinokafé wurde etwas später als die Wohnhäuser eröffnet, und zwar am 13. November 1969, als mit einem gesamtstaatlichen Festival medizinischer Filme ein Festabend veranstaltet wurde. Mit dem Bau des Kinokafés ist ein tragisches Ereignis im April 1968 verbunden, als bei den Arbeiten Fertigdecken einstürzten, unter denen Bauarbeiter und Lehrlinge umkamen. Im Zentrum der Siedlung in einer freien trapezförmigen Parkfläche zwischen den Plattenhäusern gelegen, sollte es der Bevölkerung den Komfort bieten, sich Filme in einem im Kino betriebenen Café sitzend ansehen zu können.
Was architektonischen Ausdruck, Disposition und Einzeldetails des Kinocafés anbelangt, hat Vilém Zavřel seine funktionalistische Ausbildung und früheren Hauptwerke nicht geleugnet – besonders das Gebäude der städtischen Markthalle am Krautmarkt (1947–1950), an dem er gemeinsam mit Evžen Škarda beteiligt war, und das Janáček-Theater, dessen Hauptbauingenieur er war und an dessen Entwurf er mit Jan Víšek bzw. Ivan Ruller gearbeitet hatte. Das obere, leicht hervorspringende Stockwerk bildet über seinen gesamten Umfang einen flachen Risalit, der die Stockwerke gleichzeitig voneinander abtrennt. Charakteristisches Element des einfachen rechteckigen Gebäudes sind die an allen Seiten verwendeten vorgebauten Säulen, sie verleihen der Fassade eine vertikale, deutlich rhythmische Dimension. Zwischen sie setzte der Architket großzügige Fensterscheiben, wobei er die Fensterbrüstungspartie an der Eingangsfassade durch einen farblich unterschiedlichen Verputz abgrenzte. Der über hundert Personen fassende Vorführungssaal wurde in Abhängigkeit vom jeweiligen Sitztyp in verschiedenen Höhenniveaus komponiert. Ergänzend zu ihm enthielt das Kulturhaus noch einen Verkaufsladen, Salons und einen Festsaal – auch in den Innenräumen spielte Zavřel mit mächtigen vorgesetzten Betonrippen an der Decke. Die künstlerische Verzierung des Objektes wird von der auf einem mächtigen quadratischen Sockel installierten Statue Die Musik von Jiří Marek repräsentiert, die sich bis heute links vom Eingang ins Café befindet.
In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre wurde das Objekt erstmals umgestaltet. Eine weitere, kürzlich erfolgte Sanierung des Kinocafés führte dann leider zu einer Vergröberung seines Aussehens, zusammen mit der unterschiedlichen knallbunten Farbigkeit verschwand eine Reihe kleinerer Details sowie die ursprüngliche Gestaltung des Gebäudeeingangs.
KE