Der Selbstbedienungsladen am südlichen Rand des Mendelplatzes an der Ecke zur Straße Křížová ist ein Teilergebnis der Gesamtumgestaltung des traditionellen Zentrums von Alt-Brünn, die sich in der ersten Hälfte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts abgespielt hat. Der Architekt und Städtebauer František Kočí von der Brünner Bauplanungsgesellschaft Stavoprojekt, die einige Jahre zuvor 1954 auch an der Bebauungsstudie des Bereiches vor dem Bahnhof in Jihlava gearbeitet hatte, hat den urbanistischen Plan für das an das neu renovierte Messegelände angrenzende Gelände ausgearbeitet. Die ursprüngliche Fläche des Platzes hat bei dieser Gelegenheit eine kontroverse Assanierung des historischen Objektes des Alt-Brünner Rathauses, des Svratka-Mühlgrabens mit dem funktionalistischen Schwimmbad von Bohuslav Fuchs und einigen weiteren städtischen Palais durchgemacht und wurde in einen Transportknotenpunkt umgewandelt, der von Plattenbauwohnobjekten umgeben ist, welche die Zufahrt vom Stadtzentrum zum Messegelände säumen.
František Kočí, der in den sechziger Jahren auch an weiteren Siedlungskomplexten der Stadt Brünn beteiligt war (Kohoutovice, Komín), setzte die Hauptinfrastruktur für Geschäfte der Siedlung Alt-Brünn-Nord dicht zwischen ein direkt dem Platz zugewandten Häuserpaar. Das zweistöckige Einkaufszentrum mit einem Lebensmittelgeschäft im Erdgeschoss bildet den Unterbau eines zwölfstöckigen Hochhauses vom Typ T03B, in dessen Fassade es hineinreicht. Die Fassade rhythmisierte Kočí mittels einer dichten Folge leicht eingerückter Fensterscheiben, die über den wesentlichen Teil des Stockwerks gehen und von hervortretenden Halbsäulen voneinander getrennt werden. Den Besuchern wird dadurch während des Einkaufs auch eine wirkungsvolle Sicht auf den Spielberg geboten. Den Haupteingang legte er tief in den Eckteil des Erdgeschosses hinein und hob ihn mittels vorgesetzter Etagensimse und einer kleinen zum Mendelplatz gerichteten Treppe hervor. Durch diesen Einschnitt schaffte der Architekt den Kunden einen bequemen überdachten Eingangsbereich in Form eines Laubenganges mit massiven Rundsäulen.
Heute wird das Geschäft immer noch als Verkaufsfläche genutzt. Die ursprüngliche Baumasse ist lesbar, wird jedoch deutlich von den mächtigen Ablagerungen gegenwärtigen Reklamematerials verschiedener Formen verdeckt, angefangen von beklebten Fenstern und Digitaltafeln bis hin zu klassischen Plakatflächen, die dem visuellen Smog und Chaos des ausgelasteten und urbanistisch nicht allzu gut gelösten Verkehrsknotenpunktes nicht zuträglich sind.
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