Das Brünner Messegelände ist von seiner Entstehung bis heute aus dem Gesichtspunkt des öffentlichen Verkehrs primär auf die Straßenbahnlinie abgewiesen. Durch die dem Ausstellungsareal an der Nordseite anliegende Hlinky-Straße führt die elektrische Straßenbahn seit 1900. Die Gleisanlage in Richtung Mendelsplatz befand sich bis 1965 an der Altbrünner Bierbrauerei, danach wurde die Straßenbahn in die heutige Veletržní-Straße verlegt. Die Verknüpfung der ursprünglichen Route in der Hlinky-Straße und des neu errichteten Abschnitts in der Veletržní-Straße sowie eine Gesamtbeschleunigung des Verkehrs gewährt die Eisenbetonbrücke über der Straße, die vom Architekten František Kočí entworfen wurde.
Die Straßenbahnbrücke stellt ein visuell attraktives Beispiel der Brückenarchitektur in der damaligen Tschechoslowakei dar. Die Eisenbetonspannbrücke von 9 m Breite mit zwei Gleisanlagen sollte ursprünglich einen einfachen Grundriss haben, ihre ungünstige Mündung an dem halbkreisförmigen Haupteingang des Messegeländes und die Nähe des Lustschlösschens Mitrowski zeichneten jedoch ihre geschweifte Form vor. Die Brücke ist aber nicht nur durch ihre Krümmung interessant, sondern auch durch die verschiedene Dicke des Trägers, die sich von einer Verschlussmauer zur anderen ändert, wobei die schmälste Stelle in der Mitte der Brückenöffnung vorkommt. Die Einzigartigkeit dieser pfeilerlosen Brücke beruht jedoch auch in dem beträchtlichen Winkel ihrer Steigung, der auf ihre Konstruktions- und statische Lösung hohe Ansprüche stellte.
DerAufbau dauerte bloße sechs Monate und kostete 2,1 Millionen Kronen. Die Brücke wurde nach der Bewährungsprobe kollaudiert, bei welcher sie sechs vollbeladene Straßenbahnwagons von 174 Tonnen trug, und den guten technischen Zustand behielt sie ohne ernsthaftere Reparaturen bis heute.