Martin Rudiš

Architekt/in

Martin Rudiš studierte an der Brünner Fakultät für Architektur bei Professor Alois Novotný und ab 1983 war bei den Brünner Messen und Ausstellungen angestellt. Zwischen 1986–1990 arbeitete er im Brünner Stavoprojekt. Er setzt das Werk seines Vaters, Architekten Viktor Rudiš fort. Ab 1989 arbeiteten sie im gemeinsamen Atelier Rudiš+Rudiš an vielen Projekten zusammen, im Jahre 2003 übernahm Martin Rudiš seine Leitung. Auf dem Brünner Messegelände realisierten sie z. B. den Aufbau des Hotels Holiday Inn (1992) und den Umbau und die Rekonstruktion des Pavillons G (1996), für welche sie den Grand Prix der Architektengemeinde erhielten. Im Jahre 2003 knüpfte  Martin Rudiš auf diese Arbeiten mit einem selbständigen Projekt an – dem Pavillon F, für welchen er sich einer funktionellen horizontalen Stahlkonstruktion bediente. Der Bau respektiert bescheiden die Umgebungsdominanten, die Pavillons G und V, und eine wichtige Rolle spielen darin Wandlungen des Tageslichts.

Auf das Werk seines Vaters knüpft Martin Rudiš auch auf dem Gebiet der Wohnbauten an. Im Jahre 2001 schloss er ein weiteres Haus dem Wohnkomplex in Litomyšl an, dessen erstes Gebäude er gemeinsam mit seinem Vater bereits im Jahre 1997 entworfen hatte. Die Kontinuität mit dem früheren Gebäude wird durch die wiederholte Anwendung von Holzdetails erzielt. In der Nähe der Siedlung Lesná in Brünn, an deren Aufbau sich sein Vater beteiligt hatte, entwarf Martin Rudiš im Jahre 2009  drei vierzehngeschossige Wohnhochgebäude Orion einschließlich der bürgerlichen Infrastruktur. Die Anwendung von  Luxusmaterialien erlauben ihm Bestellungen von Privatvillen, die trotzdem im schlichten Stil konzipiert sind. Die Villa von Jaromír und Jiřina Brokeš in Litomyšl aus dem Jahre 2000 hat die Fassade aus ungeputztem Ziegelmauerwerk, das mit schwarz lackierten Fensterrahmen kontrastiert. Ein Alleinstellungsmerkmal von Rudiš´s Bauten sind eingelassene Balkons. Im Rahmen  des Wohnkomplexes Na Krutci in Prag aus dem Jahre 2008 widmete der Architekt eine besondere Aufmerksamkeit der Frage des ungestörten Privatlebens.  Er erzielte es durch die Gestaltung der Häuser auf dem L-Grundriss, wobei die restlichen zwei Seiten durch eine grüne Hecke abgegrenzt sind und ein geschlossenes Atrium bilden. Einen neuen Typ von Aufgaben stellten für ihn die Rekonstruktion und Erweiterung der Sternwarte und des Planetariums Brünn dar. Der Erweiterungsbau ermöglichte  dank großen Glasflächen eine optische Verbindung des blau-weißen Interieurs mit dem Umgebungspark.

VK