Die elegante Eckvilla in der Havlíčkova Straße ließen sich das Ehepaar Sedlák und ihre Tochter Marie mit Ehemann Oskar Spitzer im Jahre 1932 bauen. Gerade der Name des Bauherren könnte auf die Autorschaft des Architekten Emerich Spitzer hinweisen, die aber nicht durch originale Pläne bestätigt ist. Der Vergleich mit anderen seinen Bauten bestärkt jedoch diese Hypothese.
Das eingeschossige Haus ist im Grundriss in zwei Trakte eingeteilt. Der linke Trakt ist zum Garten hin mit einem gerundeten eingeschossigen Risalit abgeschlossen, der die Terrassenfläche im ersten Stock bildet. Runde Bauformen und nautische Details, wie Geländer und kleine Kreisfenster, sind für das Schaffen von Emerich Spitzer typisch und wir finden sie auch bei seinen Villen in Bratislava wieder. Die einzigartige Wirkung verleihen der Villa gerade diese feinen Details, subtile vorgesetzte Fensterrahmen im Kontrast mit den glatten Fassadenflächen und auch die Gesamteingliederung des Hauses in die umliegende Bebauung.
Über das Nachkriegslos der Bauherren haben wir keine Nachrichten. Im Jahre 1947 war das Objekt in der Nationalen Verwaltung und in den 50er und 60er Jahren diente es als Kindergarten der Betreibsverwaltung in der Feinwerktechnik. Seit den 70er Jahren wurde es wieder als Einfamilienhaus genutzt. Im Jahre 2001 erwarb die Villa ein neuer Besitzer, der sie komplett rekonstruieren ließ. Der aktuelle Zustand der Villa ist ein Beispiel einer gekonnt ausgeführten Denkmalerneuerung, der sich der Architekt Mojmír Kopecký aus dem Brünner Atelier Tišnovka annahm. Bei der Rekonstruktion wurde die ursprüngliche Raumaufteilung, sowie der Gesamteindruck und das verwendete Material erhalten. Die Holz- und Stahlrahmen der Fenster und Türen wurden originalgetreu ersetzt und sie bekamen die ursprüngliche Farbigkeit zurück. Im Geiste des Zwischenkriegsbildes wurde auch der Garten hergerichtet und eine Replik der Drahteinzäunung des Grundstücks angefertigt. Die Innenräume wurden mit Möbeln im Stil der Zeit nach einem Gestaltungskonzept von Mojmír Kopecký, Ivan Wahla und Tomáš Rusín ausgestattet, sowie mit immer noch produziertem Nachkriegsdesign wie den Stühlen „Brno“ und einem Beistelltisch von Ludwig Mies van der Rohe. Zwei handgewebte Teppiche aus der Gobelinmanufaktur in Valašské Meziříčí die nach dem Entwurf vom Maler Jan T. Strýček angefertigt wurden, bilden ein neuzeitliches gestalterisches Element.