Einfamilienhäuser

C358

Am Ufer des Flusses Svitava entstand in den Jahren 1923–24 nach Entwürfen von Karel Kotas und Bohuslav Fuchs eine Kolonie von Einfamilienhäusern. Beide Architekten beteiligten sich damit an der Lösung des Problems des dauernden Mangels an Wohnbauten in der Stadt Brünn, aus dem das städtische Bauamt einen Ausweg zu finden versuchte, indem es möglichst billige Typen individuellen Wohnraums realisierte.
Karel Kotas arbeitete den Entwurf von sechs Reihenhäusern für Familien aus, die zusammen ein Dach und gemeinsame Außenwände hatten, was nicht nur die Kosten des Baus, sondern auch des späteren Betriebes des Objektes senkte, da gemeinsame Wände eine gegenseitige Wärmedämmung gewährleisten. Die Fassaden aus rohem Mauerwerk sind optisch in am Rand liegende Wohneinheiten mit seitlichen Eingängen und innere Doppelhäuser mit Windfängen an der Stirnseite unterteilt. Von einem bewohnbaren Dachboden, der nicht mehr nur die übliche Funktion wie bei Häusern auf dem Land erfüllte, zeugen die großen Dachfenster. Die Vorgärten sind von einer niedrigen Ziegelmauer umgeben. An diesen Reihenhäusern wurde bereits eine Reihe von Umbauten wie der Austausch von Fenstern und Türen oder der Anbau von Garagen vorgenommen; der ursprüngliche Charakter der unverputzen Ziegelhäuser ist jedoch erhalten geblieben.
Bei den benachbarten Doppelhäusern für Familien von Bohuslav Fuchs wurde eine ökonomisch günstige Konzeption angewandt, die wir bereits in der Kolonie der Baugenossenschaft „Rodina“ („Familie“) in der Míčkova-Straße antreffen können. Unter einem gemeinsamen Satteldach sind jeweils zwei identische spiegelverkehrte Wohneinheiten untergebracht. Die Bemühungen um einen kostensparenden Grundriss zogen einige nicht ganz ideale Folgen nach sich wie z.B. die Küche als Durchgangsraum oder die sehr steile Treppe in das Wohngeschoss.

LV

 

Name
Einfamilienhäuser

Datierung
1923 – 1924

Architekt(inn)en
Karel Kotas, Bohuslav Fuchs

Route
Maloměřice und Obřany 1918–1945

Kode
C358

Typ
Einfamilienhaus, Villa

Adresse
Dolnopolní 469–484/37–67, (Maloměřice), Brno, Maloměřice a Obřany

Öffentlicher Verkehr
Maloměřický most (TRAM 4)
Maloměřický most (BUS 72, 75)


GPS
49°12'50.987"N, 16°38'30.593"E

Literatur
Zdeněk Kudělka, Jindřich Chatrný (eds.), O Nové Brno. Brněnská architektura 1919-1939, Brno 2000