Die Stadt Brünn hatte seit dem Jahre 1919, also seit der Entstehung des so genannten Großbrünns, mit einem dauerhaften Mangel an Wohnungen für sozial schwache Schichten zu kämpfen. Ab dem Beginn der 30er Jahre entstanden in Brünn zwar mehrere Kolonien mit Kleinwohnungen, gleichzeitig mehrten sich jedoch unaufhörlich schwarz errichtete Armensiedlungen mit katastrophalen hygienischen Bedingungen. Die Bemühungen um eine Lösung dieses gesamtstaatlichen Problems mündeten in der Novelle eines Baugesetzes, das dem Staat die Pflicht auferlegte, den Bau von Häusern mit Minimalwohnungen (bis zu 34m²) zu fördern. Infolgedessen konnte Brünn unter dem Titel „1 000 Wohnungen für Arme“ ein umfangreiches Bauprogramm realisieren, dessen Bestandteil auch der Bau von Häusern im südlichen Stadtteil jenseits des Flusses Svratka war.
In den Jahren 1936–37 wurden hier 12 Häuser erbaut, an deren Entwürfen sich mehrere Architekten beteiligten. Der Architekt der viergeschossigen kubischen Häuser in der Renneská-Straße war Bedřich Rozehnal. Hier befinden sich in jedem Stock vier Minimalwohnungen, die jeweils aus einem kleineren Kabinett und einem Zimmer mit Küchenecke und Balkon bestanden. Gerade die Balkone bildeten ein interessantes plastisches Element an den ansonsten glatten hellen Fassaden.
Ein zweiter Typ von Häusern in der parallel verlaufenden Dvorského-Straße wurde von vier Prager Architekten entworfen – Václav Hilský, Rudolf Jasenský, František Jech und Karel Koželka. Ihre fünf Pawlatschenhäuser, die entsprechend dem modernistischen Modell in Form von Reihen nach Südwesten und Nordosten gerichtet waren, wechselten sich von der Renneská-Straße aus gesehen rhythmisch mit Rozehnals Gebäuden ab. Während jedoch Rozehnal auch auf die ästhetische Seite seiner Bauten Wert legte, zeichnen sich die Häuser der Prager Architekten durch nüchterne Zweckmäßigkeit aus. In jedem Stock befanden sich sieben Einzimmerwohnungen, die über die Pawlatschen an der nordöstlichen Fassade zugänglich waren, während die Fenster nach Südosten gerichtet waren. Der funktionalistische Charakter dieser Pawlatschenhäuser wurde jedoch durch eine spätere Renovierung und die Ergänzung eines traditionellen Walmdaches völlig verdrängt.
LV