Während des vergangenen Regimes spielte die bürgerliche Infrastruktur eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Raumplanung für alle Formen der Besiedlung (der Gemeinden). Mit deren Ausbau sollten die alltäglichen Bedürfnisse der Bewohner wie Einkaufen, Erholung, Sport, Verpflegung, soziale und Gesundheitsdienste gesichert werden, gleichzeitig sollte auch der Lebensstandard gehoben werden – z.B. durch Kapazitätsvergrößerung der Einrichtungen, denen die Aufgabe der Fürsorge für Kinder aller Altersstufen oblag. Nach damaligen Untersuchungen blieb der Ausbau der Kindergärten zur Beginn der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts in Südmähren leicht hinter dem gesamtrepublikanischen Durchschnitt zurück. Deswegen hatten die Projektinstitution Stavoprojekt Brünn und ihre Architekten einige Kindergärten und –krippen für einzelne Bezugsgebiete der Stadt entworfen.
Unter ihnen war auch der Kindergarten und Kinderkrippe für 90 bzw. 55 Kinder im Stadtteil Brünn-Königsfeld, realisiert 1976 vom Architekten Miroslav Dufek; seine Konzeption sah ein zweigeschossiges Objekt mit einer minimalen Unterkellerung entsprechend dem abfälligen Terrain. Die Haupteingänge zum Erd- und Obergeschoß vom Norden her sind getrennt, genauso wie der Eingang in die Küche und ihre Belieferung im Souterrain mit Aufzug. Das Interieur des ersten Gebäudegeschosses bilden zwei identische Teile mit zwei Treppen und einem völlig identischen Funktionsbetrieb. Die Verbindungsflure mit Treppen schließen sich an große Hallen mit Garderoben in beiden Geschossen an. In deren Nähe sind auch die Sanitätseinrichtungen, Büroräume des Personals und Räume für Spiele, Schlafen und Verpflegung von dreißig Kindern in jedem Teil. Entlang der ganzen Länge des ersten Geschosses hatte der Architekt laut Entwurf Loggien mit Geländern für einfache und sichere Belüftung der Räume vorgesehen. Das Erdgeschoß ist auch zweigeteilt, ein Teil kopiert die Aufteilung des ersten Geschosses, im zweiten wurde die Küche, der Aufzug, eine Zwei-Zimmer-Wohnung für den Verwalter, das Direktionszimmer, Wasch- und Lagerräume situiert. Von hier kann man nach draußen gehen, um Spielzeug und weitere Gegenstände in den Garten zu tragen. Das Gebäude ist vom hochgewachsenen Grün umgeben, das einen wohltuenden Eindruck in einer lebhaften Stadt vermittelt und gleichzeitig vom Straßenlärm abschirmt. In dem großzügigen Gartenraum befindet sich ein Sandkasten und einige Gehwege.
Das Gebäude wurde als montiertes Skelett mit einer speziellen Decke nach der damaligen Bezeichnung des Systems KPO Brno entworfen. Das Grund- und das Ergänzungsmodul haben Maße 600 x 720 cm und 600 x 480 cm. Der Umfangmantel erhielt ein Ziegelmauerwerk aus dem Material CDK und für die Treppen wurde als Hauptmaterial Stahl ausgewählt. Laut dem Architekten Dufek war das Hauptprinzip der architektonischen Lösung die Verwendung der vollen Seitenmauern im Kontrast zu der verglasten Front. Der Putz der Seitenmauer war ursprünglich aus groben Brizolit und die Fensterbänke genau wie die Attiken an den Längsseiten hatten feinen Putz. Leider ist der Wechsel der ästhetischen Wirkung des Gebäudes kürzlich durch Wärmedämmung in strahlenden Farben verlorengegangen. Verschwunden ist auch die Keramikverkleidung an der Südseite und die ursprünglichen Fenster sind durch Kunststofffenster ersetzt.
LK