Die Entstehung von Schuleinrichtungen erreichte in der Nachkriegszeit in Brünn einen gewissen Boom, gleichzeitig war es auch stark der lokalen funktionalistischen Tradition und ihren theoretischen Grundsätzen verpflichtet. Neue Grundschulen, genau wie Kindergärten, wurden überwiegend an den Ausbau der Siedlungskomplexe gekoppelt. Gleichwohl bei diesen Bauten eine gewisse Form der Typisierung galt, kann man zwischen den in den sechziger Jahren entworfenen viele qualitätvolle Beispiele finden. Eins davon ist der Kindergarten Liza Čajkinova vom Architekten Miroslav Dufek, einem Schüler von Bohuslav Fuchs und Bedřich Rozehnal.
Das zweigeschossige Gebäude des Kindergartens an der Nádvorní-Straße ist als eine freistehende Villa in einem Garten konzipiert und war für 120 Kinder in insgesamt vier Abteilungen bestimmt. Der Kindergarten trug ursprünglich den Namen einer bekannten sowjetischen Partisanin und Heldin Liza Čajkinova.
Der Eingangsteil senkrecht zum Gebäude der Grundschule von Bohuslav Fuchs orientiert, beinhaltet eine Halle mit Garderoben, wirtschaftliche und administrative Räume. Im zentralen Teil beider Geschosse sind gemeinsame Spielräume situiert, erweitert um überdachte Terrassen, die im Schnittpunkt beider Flügel in einem stumpfen Winkel zueinander liegen. Die Loggien an der Seitenfassade beleuchten die Innenräume der Schlafzimmer in den einzelnen Abteilungen und bilden ein angenehmes Element zwischen Innen und Außen.
Der Kindergarten bot seinen Schülern einen gehobenen Ausstattungsstandard wie eine Sauna oder ein Spielraum mit Puppentheater. Für Aktivitäten in der freien Natur konnte man den großzügigen Garten mit Planschbecken nutzen. Obwohl kürzlich eine Wärmedämmung der Außenwände durchgeführt und auch die Holzfenster durch Kunststofffenster ersetzt wurden, hat der Bau seinen ursprünglichen eigenständigen Charakter nicht eingebüßt.
LH