Die Entstehung der Universität in Brünn war von Anfang an mit dem Mangel an Unterrichtsräumen sowie dem Mangel an Wohnkapazität verbunden. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wohnte die Mehrheit der Studenten zur Untermiete, nur ein Bruchteil der Studenten nutzte die Studentenheime, die erst nach dem II. Weltkrieg mehr frequentiert wurden.
Das Studentenheim am Friedensplatz im Masaryk-Viertel wurde für Wohnzwecke der Studenten der Technischen Universität, früher der Technischen Hochschule Dr. Edvard Beneš in Brünn zu Ende des Jahres 1953 errichtet. Den Ausbau initiierte der Architekt Miloslav Kopřiva, der frühere Lehrstuhlinhaber des Hochbaus an der Architekturfakultät. Ob er jedoch wirklich hinter dem Entwurf steht, gelang bis heute leider nicht zu beweisen. Das Gebäude wurde schon nach kurzer Zeit 1954 an die Masaryk-Universität übergeben.
Das dreigeschossige Gebäude vom länglichen Grundriss mit Satteldach und Dachbodenausbau schloss an die Pfarrei der 1938 erbauten Hl. Augustinus-Kirche von Vladimír Fišer. Die Fassade ist nach den Regeln des sozialistischen Realismus dekoriert, jedoch in einer sehr nüchternen klassizistischen Form. Die Gebäudeecken und der Haupteingang sind mit Putzquader betont und die Fenster haben eine profilierte Rahmung.
Das Studentenheim disponierte mit einer Gesamtkapazität von 245 Stellen, überwiegend in Vier-Bett-Zimmer. In jedem Geschoss befanden sich neben den Zimmern auch bescheiden ausgestattete kleine Küchen und Sanitätseinrichtungen mit gemeinsamen Duschen. Im Souterrain entstanden später ein Gesellschaftsraum mit Klavier und Fernsehen und ein Fitnessraum.
Das Studentenheim, situiert in einem ruhigen Villenviertel, mit einem Lebensmittelgeschäft und einem Park mit Sternwarte in der Nähe, auch mit einer guten Verkehrsanbindung, bot seit Anbeginn relativ komfortables und gleichzeitig preisgünstiges Wohnen. Bis auf Fenster und Eingangstür, die ausgetauscht wurden, behielt der Bau bis heute sein ursprüngliches Aussehen.
LH