Der Aufbau des Pavillons V war die erste große Investitionsaktion, nachdem das Brünner Messegelände im Jahre 1998 zum Bestandteil des Konzerns Messe Düsseldorf geworden war. Das deutsche Management der Gesellschaft wählte für den neuen Pavillon die Baustelle im Zentralteil des Messegeländes, direkt an der von dem Nordflügel des Pavillons A herausgehenden Kommunikationsachse. Dem Bau mussten also mehrere kleinere Pavillons der Firmen Sigma, Kandt, Melcher, Topham und Nordstahl weichen, die gemeinsam mit dem älteren Pavillon V entlang der ursprünglichen Promenade verteilt waren.
Die Großraumhalle von 120 x 100 m hat eine Tragkonstruktion aus Stahl mit massiven Dachträgern und sehr wenigen Innenstützen. Die lapidare rechteckige Masse ist durch eine Doppelwelle des Dachbereichs mit einem Bandoberlicht gekrönt, dessen Verlauf auf die ursprüngliche Kompositions- und Kommunikationsachse des Messegeländes hinweisen soll. Zur Zeit des Aufbaus des Pavillons wurde auch die Möglichkeit der Anknüpfung der neuen Halle auf das damals neu errichtete System von Passerellen – überdachten oberirdischen Korridoren erwogen, die die Pavillons A-B-C-D und E im Ostteil des Messegeländes verknüpften. Daher besitzt der Pavillon V an der zum Pavillon A zugewandten Seite einen eingeschossigen Einbau mit Podest, auf welches ursprünglich der Verbindungskorridor aus der Galerie A2 münden sollte. Den gleichen Einbau findet man auch an der gegenüberliegenden Seite des Pavillons.
Die Architektur des Pavillons reagiert in jeder Hinsicht auf die Anforderungen des Ausstellungsbetriebs. Sein Umfassungsmantel, der durch Verbundstoffplatten aus eloxiertem Aluminium gebildet ist, ist teilweise im oberen Teil verglast; dank dieser Tatsache können Messeausstellungen entlang der Fassade situiert werden und dank dem schwachen Tageslicht im Innenraum kann mit szenischer Beleuchtung gearbeitet werden. Zusammengefasste Eingänge und Einfahrtstore an den gegenüberliegenden Seiten des Pavillons dienen zur schnellen Anfahrt des Ausstellungsmobiliars und der Exponate sowie den Besucherströmen. Durchlaufende Bandinstallationsschächte erleichtern das Anschließen der Stände an technische Netze. Auf massive Dachträger können Ausstellungselemente aufgehängt werden.
Das Projekt des Pavillons wurde von dem Projektionsbüro Arch.Design mit dem Hauptarchitekten Jaroslav Dokoupil erarbeitet. Während der Bauvorbereitungen herrschten Befürchtungen, ob das denkmalgeschützte historische Areal eine moderne Halle solcher Dimensionen aufnehmen kann. Die folgende Bauentwicklung zeigte jedoch, dass die Koexistenz moderner Hallen und historischer Bauten möglich ist. Heute ist es gerade die organische Verknüpfung der denkmalgeschützten Ausstellungspavillons und der intensiv genutzten modernen Hallen in einem Areal, die dem Brünner Messegelände seinen Charakter verleiht und zugleich ein Alleinstellungsmerkmal darstellt, das es von anderen Messearealen unterscheidet.