Die drei benachbarten Mietshäuser in der Straße Helfertova des Brünner Baumeisters Franz Pawlu stellen die bedeutendsten Komponenten der dortigen historischen Bebauung dar. Die Häuser Nr. 3 und 5 wurden 1907 gebaut, im Laufe des Jahres 1908 wurde dann das daran anschließende Haus Nr. 7 fertiggestellt. Baumeister Pawlu war gleichzeitig Eigentümer der Neubauten, die er später dann weiterverkaufte. Die Bauten in der Straße Helfertova fallen in Franz Pawlus späte Schaffensphase nach 1906. In dieser Zeit wandte sich der Baumeister von den radikalen Jugendstilbauten der vorhergehenden Periode ab und kehrte zu historisierenden Formen zurück. Die Mietshäuser in der Straße Helfertova stellen jedoch die sprichwörtliche Ausnahme dar, die die Regel bestätigt – im Kontext von Franz Pawlus Werken handelt es sich um außergewöhnlich progressive und architektonisch qualitativ hochstehende Bauten, in denen er eine streng symmetrische Fassadenteilung verließ und sich stilistisch an die Grenze des Historismus, geometrischen Jugendstils und der Moderne begab. Es ist wahrscheinlich, dass sich Pawlu hier von Maxim Monters oder Vladimír Fischers zeitgenössischen Bauten hat inspirieren lassen, die von analogen asymmetrischen Kompositionen mit unregelmäßiger Verteilung der Fenster Gebrauch machten. Die hinsichtlich ihrer Baumassen ähnlich gelösten dreistöckigen Reihenmietshäuser haben vieraxiale Straßenfassaden, an denen eine horizontale Gliederung in drei Zonen immer noch sichtbar ist (Sockelzone, zweistöckige Beletage, oberstes Stockwerk). Somit wird hier das traditionelle Palais-Schema beibehalten, das jedoch fast zu einer Andeutungsform unterdrückt wurde. Die Fassaden aller drei Häuser sind hinsichtlich der Baumasse reich in unterschiedlich geformte Erker, Balkone, Loggien und Giebel gegliedert. Die Kompositionen arbeiten mit einer jeweils unterschiedlichen Form und Breite der Fensteröffnungen, die unregelmäßig über die Fassadenfläche verteilt sind. Ein gemeinsames Merkmal ist auch das Experimentieren mit Asymmetrie, die sich sowohl in der Grundunterteilung, als auch in den Details wiederholt, wie etwa bei den Balkongeländern oder im Ornament. Das Jugendstildekor wurde höchstgradig stilisiert und geometrisiert sowie um glasierte Keramikelemente und um Gold- oder Buntglas ergänzt. Die Formenvielfalt und Dekorfülle bietet eine bemerkenswerte visuelle Buntheit, ohne dass die Kompaktheit des Ganzen verloren ginge. Die Vorgärten der Häuser Nr. 3 und 7 sind noch immer mit Jugendstileisenzäunen versehen.
Pavla Cenková