Davon, welche Breitenwirkung die Ausstellungen experimentellen Wohnraums auf die Gestalt künftiger architektonischer Produktion hatte, zeugt ihre Akzeptanz durch einheimische Bauunternehmer. Die Baufirma von Václav Dvořák und den Brüdern Kuba entwickelte Ende der 20er Jahre das Konzept des „vertikalen Wohnraums“ indem sie die Innovation der Reihenhäuser für Familien übernahmen, mit denen wir schon in Zusammenhang mit den Gebäuden der Kolonie „Neues Haus“ zu tun hatten. Diese Typenbauten ermöglichten beträchtliche finanzielle Einsparungen und stellten gleichzeitig modernen Wohnraum mit einer Vielzahl räumlicher, funktionaler und ästhetischer Qualitäten dar.
Die Häuser wurden ohne Keller gebaut, da dies erhöhte Preise zur Folge gehabt hätte; die Haustechnik sowie Nebenräume wie Garage, Heizraum, Waschküche oder das Zimmer für die Hausangestellte lagen im Erdgeschoss. Im ersten Stock befanden sich die Küche (die ausschließlich der Essenszubereitung diente), die Halle mit einer Treppe und das Wohnzimmer (als Raum zur Entspannung); der zweite Stock war für die Schlafzimmer (ein jeweils eigenes für Eltern und Kinder) sowie Bad und Toilette (die hier bereits eine Selbstverständlichkeit waren) bestimmt. Im Dachgeschoss konnte noch eine Kammer oder ein Gästezimmer untergebracht sein, das auf eine Dachterrasse führte. Ein Reihenhauskomplex bestand aus drei Häusern mit jeweils länglichem Grundriss, schmaler Stirnseite und entsprechender Form der Parzelle, was Einsparungen beim Kauf des Grundstückes sowie geringe Ausgaben bei der Instandhaltung von Fassade und Gehsteig zur Folge hatte. Die Anordnung der Gebäude in einer Reihe verringerte zudem die Kosten beim Bau der Außenwände und der Grundmauern und verbesserte zugleich die Wärmedämmung der benachbarten Häuser.
Die Reihenhäuser von Václav Dvořák und den Brüdern Kuba sind in vielen Stadtteilen zu finden. Ihre Fassaden zeichnen sich durch minimale Ästhetik, die Benutzung einer Opaxit- oder Fliesenverkleidung, verglaste Erker und Balkone sowie die charakteristischen Kranzgesimse mit Kassetten .
Mietshaus
Name
Mietshaus
Datierung
1929 – 1929
Architekt(inn)en
Václav Dvořák stavitel,
Alois Kuba stavitel
Route
Žabovřesky / Sebrowitz 1918–1945
Kode
C214
Typ
Mietshaus
Adresse
Hvězdárenská 862/4,
(Žabovřesky), Brno, Žabovřesky
Öffentlicher Verkehr
Náměstí Míru (TRAM 4)
Tábor (TRAM 3, 10)
Kounicovy koleje (BUS 80)
GPS
49°12'24.024"N, 16°35'2.562"E
Literatur
Petr Pelčák,
Ivan Wahla (eds.),
Václav Dvořák, Vilém a Alois Kuba. Brněnští stavitelé 30. let,
Brno 2002