In den 20er Jahren fand eine rege Bautätigkeit in der Kounicova-Straße statt, die die Funktion einer repräsentativen Verbindungsstraße zwischen dem Zentrum Brünns und dem neu angebundenen Stadtteil Královo Pole (Königsfeld) erfüllen sollte. An der Kreuzung mit der heutigen Zahradníkova-Straße in der Nähe der Verwaltungsgebäude von Jindřich Kumpošt entstand auch das Gebäude der Krankenkasse der Privatbeamten und Bediensteten. Diese Prager Organisation wandte sich mit dem Auftrag, den Entwurf ihres Verwaltungsgebäudes auszuarbeiten, an den Brünner Architekten Jaroslav Syřiště, der Elemente der Prager rondokubistischen Architektur in das Projekt einfließen ließ.
Die funktionale Aufteilung der Innenräume dieses Eckgebäudes unterlag den Anforderungen der staatlichen Subventionen nach dem Gesetz über Bautätigkeiten, sodass sich die Büroräume lediglich im Erdgeschoss und im Mezzanin befanden, während in den anderen Stockwerken insgesamt zwanzig Wohnungen ausgebaut wurden. Der administrative Teil wurde auch an der Fassade durch eine Verkleidung mit künstlichem Stein und Plastik-Emblemen mit den Initialen der Gesellschaft hervorgehoben. Dieser stark gegliederte Kranz aus geometrischem Dekor zeigt sich auch im obersten Stock, und der plastische Gesamteindruck der Fassade, der von der rondokubistischen Gestaltung herrührt, wird durch Zweifarbigkeit noch verstärkt.
PH