Während des zweiten Weltkrieges wurden in der Abteilung für Raumplanung des Brünner Bauamtes mehrere umfangreiche urbanistische Projekte realisiert, deren Entwürfe bereits in den 30er Jahren entstanden waren. Vor dem Krieg war Bürgermeister von Brünn Rudolf Spazier, der großen Wert auf eine konzeptionelle Entwicklung der Stadt unter der Leitung von Fachleuten legte. Im Jahre 1939, knapp bevor er von den Nazis seiner Funktion enthoben und in Haft genommen wurde, initiierte er die Herausgabe einer Publikation mit dem Titel „Brno zítřka“ („Das Brünn von morgen“). Darin können wir urbanistische Pläne der zukünftigen Stadtentwicklung finden, deren Großartigkeit und Kompromisslosigkeit vom Glauben an Fortschritt und sozialem Wohlstand getragen waren.
Eine wichtige urbanistische Maßnahme war zum Beispiel die Verbindung der Straßen Husova und Nádražní, wodurch der kleine Stadtring abgeschlossen wurde. Die Sanierung älterer Gebäude und der Bau eines von der Kopečná-Straße aus sichtbaren Walls wurden an dieser Stelle in den Jahren 1939–41 durchgeführt. Damit hing auch eine geplante Revitalisierung des Stadtteils Staré Brno (Altbrünn) zusammen, die auch den Abriss alter Gebäude, die Zuschüttung des Svratka-Kanals in der Vodní-Straße (mit Erdreich und Bauschutt), sowie den Bau neuer Mietshäuser vorsah. Dieses Vorhaben, das eine Zerstörung des malerischen Ufers des Kanals – „Brünner Venedig“ genannt – bedeutete, wurde schließlich während des Krieges umgesetzt; die spätere politische Situation war jedoch offensichtlich dafür verantwortlich, dass nicht alle geplanten Baumaßnahmen beendet wurden und dieser Teil von Staré Brno bis heute ein bloßer Torso geblieben ist.
PH