Forschungsinstitut für mathematische Rechenmaschinen

D037

 Das Gebäude des Forschungsinstituts für mathematische Rechenmaschinen, entworfen vom Architekten Zdeněk Řihák im Atelier 01 des Staatlichen Handelsprojektinstituts Brünn, ist zwischen der Černopolní und Durďák-Straße situiert. Das niedrige dreigeschossige Bürohaus knüpft mit seinem Volumen an die umgebende Bebauung an und durch seine Konzeptionsanordnung kopiert es anscheinend den horizontalen Block der Eingangspartie des Kinderkrankenhauses von Bedřich Rozehnal, erbaut 1948-1954.


Das erhöhte Erdgeschoß und das offene Souterrain des Instituts werden von einer geräumigen Eingangshalle mit einer durchglasten Wand zur Straße hin und einem zwischen zwei Tragepfeiler gesetztem Treppenhaus gebildet. Im Inneren dominiert eine plastisch geformte Betonwand, die von der Künstlerin Eva Kmentová, Mitglied der Gruppe Trasse, stammt. Monumentaler strukturierter Beton der Wand trägt in seinen Vertikalen weiße und goldene Kugeln, die mit ihrem zufälligen Rhythmus die Rechentechnik der Zeit symbolisieren sollen. Der Treppenraum knüpft auf zwei weitere geschlossene Bürogeschosse an, die ursprünglich an der Fassade von dem Eingangsteil mit atypischen Vorhangpaneelen mit durchlaufenden Fenstern und vertikalen Aluminiumbändern getrennt waren. Für ihre Zeit progressive Gebäudekonzeption hatte zur Aufgabe einen luftdurchströmten Eindruck des offenen Erdgeschosses mit eingehängtem Treppenhaus zu vermitteln, das Treppenhaus steigt gleichsam über das Wasserreservoir des Souterrains durch die durchglaste Wand nach draußen in den Vorgarten empor. Der farbige Kesselraum des Instituts, die der Architekt dem Betrachter beim Durchgang des Interieurs enthüllte, kontrastierte noch mehr in seinem rohen Zustand mit den edlen Metallmaterialien, mit glattpoliertem Beton und Glas. Mit dieser Konzeption knüpfte Řihák wohl an Vorbilder aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, bereicherte sie jedoch um moderne architektonische Elemente, wie es die erste Nutzung der Technologie der gehobenen Decke bei diesem Bau beweist.


Nach 1989 diente ein Teil des Erdgeschosses als Verkaufsstelle für Heizkörper. Das Gebäude wurde nach 2000 umfangreich renoviert, dabei wurden von der Fassade die Vorhangpaneele entfernt und die Fenster und Türen ausgetauscht. Die ursprüngliche Konzeption der architektonischen Lösung verschwand unter dem Auftrag von braunen Blocks des neuen Putzes, es verschwanden auch die offenen technischen Einrichtungen. Wie ein Wunder bewahrte das Interieur zum großen Teil seine Authentizität, nicht nur in Gestalt des skulpturalen Werkes, des dominanten räumlichen Treppenhauses, sowie des draußen befindlichen Wasserreservoirs, aber auch in der neuen Nutzung des Eingangsbereiches als Café. Der Betreiber richtete das Café geschmackvoll im Retro-Stil ein, so dass der Besucher die Gelegenheit beim Kaffeetrinken hat, einige erhaltene Teile der Inneneinrichtung und die Kunst von Eva Kmentová zu bewundern.

Name
Forschungsinstitut für mathematische Rechenmaschinen

Datierung
1968 – 1970

Architekt
Zdeněk Řihák

Künstler
Eva Kmentová

Kode
D037

Typ
Verwaltungsgebäude, Mehrzweckgebäude

Adresse
Durďákova 1786/5, (Černá Pole), Brno, Sever

Öffentlicher Verkehr
Dětská nemocnice (TRAM 3, 5, 9)

GPS
49°12'13.0"N 16°37'07.0"E

Literatur
Iloš Crhonek, Architekt Zdeněk Řihák. Výběr z architektonického díla (kat. výst.), Brno 1989