Forschungsinstitut für Veterinärmedizin

D081

 Das Forschungsinstitut für Veterinärmedizin wurde 1955 durch das Landwirtschaftsministerium gegründet, bis dahin waren die Erforschung und Entwicklung der Veterinärmedikamente zusammen mit der pädagogischen Tätigkeit an der Veterinärhochschule beheimatet. Das neugegründete Institut konzentrierte sich vor allem auf die Entwicklung der Medikamente für die am meisten verbreiteten Krankheiten der Nutztiere und brauchte eine entsprechende Grundausstattung, deswegen wurde ein 12 ha großes Baugrundstück in Brünn-Medlánky ausgesucht. Der Entwurf entstand zwischen 1955 und 1958, danach begann man mit dem Bau. Die architektonische Gestalt des Komplexes schuf der Architekt Vladimír Beneš, der damals im Brünner Agroprojekt arbeitete. Im Areal des Instituts entstanden ein Verwaltungsgebäude zusammen mit drei Laborpavillons, Versuchsstallungen, Wohnhäuser für Mitarbeiter und eine Reihe weitere kleinere Objekte.


An das erdgeschossige Pförtnerhaus mit Durchgang schließt sich ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude an, quer dazu liegen die fünfgeschossigen Laborpavillons. Diese sind nicht identisch, die östlichen Seitenfronten, die zum Hof des Areals situiert sind, sind unterschiedlich. In einem Falle bestimmen die Fenster die Fassade, im zweiten die gemauerten Balkone und im dritten die verglaste Loggien. Zwei größere Pavillons haben die Länge von dreizehn Fensterachsen, der südlichste dritte ist um drei Fensterachsen kürzer. Die Frontfassaden sind ohne deutliche Gliederung durch regelmäßige Fensterreihen gestaltet. Ein interessantes Bauelement ist die Überdachung der genannten Gebäude. Der Architekt wählte identische Variante der durchbrochenen Pultdächer, die sich an der Seitenfront quasi wie emporgehobene Flügel zeigen, betont noch durch ein plastisches Gesims. Übliche Pultdächer kommen in verschiedenen Formen auch an den kleineren Objekten vor.


Es ist notwendig auch das Innere des Instituts zu erwähnen, das wohl ebenfalls vom Architekten Vladimír Beneš stammt. Besonders interessant ist die Bibliothek mit einer Etagengalerie und einer Wendeltreppe aus gebogenem Holz. Weiterhin entstanden hier eine Reihe von Labors mit speziellem Mobiliar, ein Seziersaal mit entsprechenden Nebenräumen und weitere spezifische Forschungsräume. Über das Aussehen der ursprünglichen Ausstattung des Instituts informiert die erhaltene umfangreiche Fotodokumentation aus der Entstehungszeit.


Der Gebäudekomplex des Forschungsinstituts für Veterinärmedizin erscheint gegenüber der etwas älteren Realisation der unweit gelegenen Kreisdirektion der Veterinärverwaltung in Brünn (1954) des Architekten Beneš als gründlicher durchgearbeitet und architektonisch progressiver. Mit Recht kann man es zu den erfolgreichsten Realisierungen des Architekten Beneš zählen, hier verbindet sich das Gefühl des Architekten für räumliche und funktionale Platzierung der Objekte im weitläufigen Areal mit qualitativer architektonischer Ausarbeitung der einzelnen Gebäude.

ŠB

Name
Forschungsinstitut für Veterinärmedizin

Datierung
1950 – 1959

Architekt
Vladimír Beneš

Kode
D081

Typ
Verwaltungsgebäude, Mehrzweckgebäude

Adresse
Hudcova 296/70, (Medlánky), Brno, Medlánky

Öffentlicher Verkehr
Medlánky, škola (BUS 41, 71, 65)

GPS
49°14'14.388"N, 16°34'44.900"E

Literatur
Renata Vrabelová (ed.), Brno. Architektura / Architecture. 1945–1990, Brno 2009, S. 249

Quellen
https://pamatkovykatalog.cz/spravni-budova-vuvel-vyzkumny-ustav-veterinarniho-lekarstvi-18462455