Das für einen bequemen Einkauf von Lebensmittelwaren bestimmte Gebäude der überdachten städtischen Markthalle füllte eine Lücke an der Südseite des Krautmarktes, d.h. des Marktplatzes, auf dem bereits jahrhundertelang traditionell Obst und Gemüse feilgeboten werden. Das durch den allmählichen Zerfall und Abriss dreier Wohnhäuser in der ersten Hälfte der vierziger Jahre entstandene geräumige Gelände diente nach dem Krieg zur Errichtung eines ganzjährig geöffneten Geschäftshauses, das die Standverkäufer vom Marktplatz aufnehmen und gleichzeitig symbolisch eine Wiederherstellung der Dienstleistungsqualität der zwanziger und dreißiger Jahre repräsentieren sollte, die durch den Kriegskonflikt gewaltsam unterbrochen wurde. Die Markthalle wurde in den Jahren 1947–1950 nach einem Entwurf der Architekten Emanuel Hruška und Vilém Zavřel errichtet, denen die Formgebung des internationalen Stils vertraut war. Das Objekt wurde im Jahr 1951 feierlich eröffnet, also zur Zeit des eisernen stalinistischen Regimes, der nicht enden wollenden Lebensmittelkrise und des offiziell propagierten sozialistischen Realismus. Trotzdem wandte sich der architektonische Ausdruck der Markthalle immer noch der starken Brünner funktionalistischen Zwischenkriegstradition zu und gesellte sich so an der Seite von Rozehnalovs Kinderkrankenhaus oder der Tschechoslowakischen Direktion der staatlichen Eisenbahn von Evžen Škarda zu den wichtigsten Nachkriegsbeispielen dieser Prägung.
Das dreistöckige Gebäude kombiniert zwei Hauptbaumassen – eine vorgesetzte verglaste offene Verkaufshalle im ersten Stock, an die ein einfacher, ein Stockwerk höherer kubischer Flügel anschließt, der in die Straßen Starobrněnská und Mečová mündet. Der dichte Rhythmus der mächtigen Rippen, die die über das ganze Stockwerk gehenden vertikalen Fensterreihen unterteilt, schafft zusammen mit der bogenförmig verlaufenden freitragenden Fassade der Halle den hochdynamischen Charakter der Hauptfassade. Die Fassade sollte eine von Vincenc Makovský, Sylva Lacinová-Jílková, Ladislav Martinek und Karel Zouhar gestaltete plastische Verzierung erhalten, zu der es jedoch niemals gekommen ist. Die Monumentalität der Markthalle wird durch ihre Sandsteinverkleidung noch gesteigert. Die Architekten Hruška und Zavřel wählten für das Einkaufszentrum eine Skelettkonstruktion aus Stahlbeton, die es unter anderem ermöglichte, die Verkaufsflächen als freie, offene und vereinfachte Räume zu belassen, die dank der freitragenden verglasten Fassadenwand stark lichtdurchflutet sind. Die Glaswand bot auch einen Panoramablick auf den historischen Marktplatz mit dem Parnass-Brunnen, der vor allem von der Galerie des ersten Verkaufsstockwerks mit dem leichten, verglasten Geländer besonders wirkungsvoll ist und von wo aus man auch den Raum der Markthalle quer durch die Verkaufsetagen übersehen kann.
Nach der Umwandlung des Hauses für Lebensmittel und Gemüse in ein gewöhnliches Kaufhaus und den unsensiblen Umbauten der neunziger Jahre (nachträgliche Rolltreppen, Stahlpfeiler in der Fassade) und der späteren Degradierung zu einem teilweise leeren Raum, der teilweisen Nutzung als Lagerräume für die Markthändler und der Schließung für die Öffentlichkeit, erhielt das Objekt im Jahr 2017 wieder seine ursprüngliche Funktion als überdachte und an einer Stelle konzentrierte Verkaufsstelle für Lebensmittel. Die von dem Architekten Michal Palaščák geleitete Sanierung befreite das Haus von den nachträglich hinzugefügten qualitativ schlechten Bauschichten, öffnet wieder das überdachte Durchgangsparterre im Erdgeschoss und schloss es so an den Krautmarkt und an die Straßen Starobrněnská und Radnická an.
KE