In den Jahren 1931–32 entstand für die Textilunternehmer Herbert und Friedrich Wittreich ein Geschäfts- und Wohnhaus an der Ecke Orlí und Masarykova im Stadtzentrum. Es handelt sich um den Typ eines multifunktionalen Stadthauses, der unterschiedlichste Lösungen für die Raumanordnung erforderte.
Der sechsgeschossige Bau ist in markanter Eckposition situiert, die auch durch den Eckeingang und die Eckfenster der oberen Geschosse akzentuiert wird. Im verglasten Parterre entstanden Geschäftsflächen der Firmen Wittreich und Deutsch und auch ein von der Straße Masarykova zugängliches Büfett. Im Obergeschoss befanden sich Büros der Prager Versicherungsfirma Union und Geschäftsabteilungen der Firma Deutsch, die Eisler entsprechend den unternehmerischen Anforderungen einschließlich Einbaumöbel nach Maß projektierte. Diese räumliche Variabilität der Raumanordnung der einzelnen Geschosse wurde durch das Stahlbetonskelett möglich, dessen glatte Säulen ein markantes ästhetisches Element des verglasten Sockels von Erdgeschoss und erstem Obergeschoss bilden. In den höher gelegenen Geschossen befinden sich Wohnungen. Die Fassade (auch ursprünglich hellblau) ist hier lediglich durch ein gleichmäßiges Fensterraster gegliedert.
Einen interessanten Gegenpol dieser absichtlich puristischen Variante internationalen Stils ist der erhalten gebliebene ältere Entwurf von Eisler, bei dem Fensterbänder in den höheren Geschossen dominieren. Ein derartiges funktionalistisches Element zusammen mit Neonbeleuchtung und expressiver Stilisierung perspektivischer Umrisse ruft den Eindruck eines lebendigen Großstadttreibens hervor. Ein abweichendes, rationaleres Verständnis der letztendlichen Realisierung war offenbar durch die wirtschaftlichen und praktischen Gesichtspunkte des Gebäudes, welche die bescheidenen Wohnungen in den Geschossen berücksichtigten, gegebenen.