Die unmittelbare Nachbarschaft dreier Gebäude in der Straße Milady Horákové bietet die Möglichkeit, die Werke dreier jüdischer Architekten zu vergleichen, deren gemeinsamer Nenner die einfache, nahezu lapidare Gliederung und der Minimalismus der Fassade sind, was trotz der veränderten Farbigkeit und der vor kurzem vorgenommenen Isolierung durch Styropor ersichtlich ist. Außerdem schließen die Häuser durch die Höhe der einzelnen Geschosse aneinander an, und gemeinsam ist ihnen auch der zurückversetze oberste Stock mit einer Dachterrasse.
Im Jahre 1937 wandten sich die Brüder Arthur und Leo Pollák mit dem Auftrag an den Architekten Endre Steiner, für sie ein Mietshaus zu entwerfen. Das Haus Nr. 7 in der Straße Milady Horákové entstand vor den benachbarten Gebäuden von Jan Haas (Nr. 5) und Zikmund Kerekes (Nr. 5a). Die Fassade ist durch eine rote Keramikverkleidung geschmückt, von der sich die helle Steinumrahmung der Fenster abhebt. Das Erdgeschoss des sechsstöckigen Mietshauses war Geschäftsräumen vorbehalten; die ursprünglichen eleganten minimalistischen Rahmen der Schaufenster sind jedoch nicht erhalten geblieben. Die rückseitige Fassade des Hauses ist stärker gegliedert; in der Mitte wird sie von einer verglasten Vertikale durchschnitten, die das Treppenhaus beleuchtet, und an beiden Rändern ist sie von Balkonen eingesäumt. In jedem Stock befanden sich jeweils zwei Dreizimmerwohnungen, deren Einrichtung ebenfalls von Endre Steiner entworfen wurde; bekannt wurde diese dank der Fotografien in der Zeitschrift „Forum“, deren Mitherausgeber und Redakteur Steiner war. Ein sich wiederholendes Motiv der Konzeption des Grundrisses sind die traditionellen zentralen Hallen, über die man in die einzelnen Zimmer gelangt.
Das letzte bekannte Gebäude des Architekten Zikmund Kerekes in Brünn vor seiner Emigration nach Israel ist das Mietshaus Nr. 5a für Arthur Katscher in der Straße Milady Horákové. Das sechsstöckige Haus auf der schmalen Parzelle hat dieselbe Aufteilung der Stockwerke wie das benachbarte Haus von Steiner. Die Stirnseite ist durch zwei Linien von Fenstern gegliedert; im linken Teil sind es französische Fenster mit Geländern, im rechten hingegen einfache vierteilige Fenster, die mit denen des benachbarten Hauses korrespondieren. Im Erdgeschoss, das mit einer hellen Keramikverkleidung versehen ist, befinden sich zu beiden Seiten des Einganges zwei kleinere Geschäftsräume. Die ursprünglichen subtilen Rahmen der Schaufenster sind jedoch bereits durch neue ersetzt worden.
LV, PH