Die Notschlafstelle, die im Jahre 1924 vom Brünner Bauamt in der Bratislavská-Straße nach einem Entwurf von Jindřich Kumpošt erbaut wurde, stellte eine Notlösung für Obdachlose bzw. Menschen in kritischen finanziellen Situationen dar. Im Kontext der Problematik minimalen Wohnraums, mit der sich in der Zeit der Wohnungskrise eine Reihe von Architekten beschäftigte, handelte es sich hierbei um einen Extremfall, der Menschen in Not wenigstens grundlegende sanitäre Anlagen und ein Bett zur Übernachtung als Übergangslösung zur Verfügung stellen sollte.
Das einfache Gebäude mit einer Fassade aus rohem Mauerwerk war in einen Männer- und einen Frauentrakt geteilt, in die von der Straße zwei getrennte Eingänge führten. In vier Geschossen waren pro Trakt jeweils drei geräumige Schlafsäle, ein großer Waschraum und Toiletten untergebracht.
Im Gebäude hat heute das Amt des Stadtteils Brünn-Nord seinen Sitz, für dessen Bedürfnisse eine unsensible Adaption des Innenraums erfolgte, eine Aufstockung um zwei Geschosse, sowie ein Umbau des Parterres, das jetzt über einen zentralen Haupteingang verfügt.
PH