Die in die Umgebung einer belebten Kreuzung am Rand von Alt-Brünn unweit des Flusses Svratka gesetzte Halle Rondo wurde primär als Umfeld für Wintersportarten, vor allem für Eishockey, konzipiert, jedoch konnte ihre Nutzung auch für andere sportliche Zwecke variiert werden. Die Studie zur Halle wurde 1971 von dem Architekten Ivan Ruller erstellt, der sich zur gleichen Zeit auch mit dem Entwurf eines Betriebsgebäudes für die Produktionsgenossenschaft und Gemeinschaft der Goldschmiede Karat in der Nähe des Menin-Tors beschäftigte. In beiden Fällen musste er die Thematik behandeln, Neubauten in den Kontext einer historischen Stadt und deren Panorama zu setzen und diese Aufgabe mit Respekt gegenüber der bestehenden urbanistischen Struktur der daran angrenzenden Zone umsetzen. Das Rondo, ursprünglich offiziell benannt nach der angrenzenden Straße Náplavka (Schwemme), kopiert nämlich höhenmäßig die Wohnbauten in seiner unmittelbaren Umgebung. Seine Realisierung war Teil einer Aktion Z (Freiwilligenarbeit), weshalb sich der Bau über lange zehn Jahre hinzog und erst im Jahr 1982 anläßlich einer Kegelweltmeisterschaft eröffnet wurde. Im Jahr 1989 wurde das Rondo im Norden um eine kleinere längliche Eiskunstlaufhalle ergänzt.
Der Hallenraum mit einem für über 7 000 Zuschauer angelegten runden Grundriss wurde mit einer monumentalen geschweißten Dachkonstruktion aus Stahl mit einem Durchmesser von 65 m versehen. Wegen des instabilen Sanduntergrundes wurde die Konstruktion des Objektes auf Betonpfähle gesetzt. Die Außenhaut des Rondo wird vertikal durch vorgesetzte Sandwichplatten verschiedener Größe gegliedert, die mit weiß glasierten Hourdisplatten verkleidet sind, wodurch der Architekt der Fassade raffiniert Dynamik verlieh und in Kombination mit den im Laufe des Tages wandernden Schatten einen plastischen Effekt schuf. In den unteren Plattenpartien wird die Halle in mehreren Zonen von niedrigeren Dreierfenstern in jeder Platte umschlossen. Im von einem Backsteingurt verkleideten Erdgeschoss beließ Ruller einen leicht eingerückten durchgängigen Laubengang. Ein breiter Treppenaufgang brachte die aus der Stadt kommenden Zuschauermassen auf den höhergelegten Gehbereich an der Halle und zu den verglasten Haupteingängen der Sportstätte. Um die zentrale Fläche des niedriger gelegten Wettkampf- und Bühnenbereichs winden sich terrassenförmig angeordnete Sitz- und Stehkapazitäten. Dank der sichtbaren Dachkonstruktion erhielt der Innenraum einen deutlich technizistischen Charakter.
Die zur Zeit DRFG-Arena genannte Halle dient bis in die heutigen Tage als Haupteishockeystadion der Stadt und beherbergt auch weitere Sport- und Konzertveranstaltungen, im Erdgeschoss befindet sich ein Supermarkt. In den Jahren 2009–2010 machte sie eine erhebliche Modernisierung durch, an der auch der Autor des ursprünglichen Projekts Ivan Ruller beteiligt war. Dabei wurde das Umfeld der Sportler und auch der Zuschauer, technologische Elemente und das Versorgungsnetz umgestaltet, die Sitze wurden ausgetauscht, bzw. Aufzüge und Kapazitäten für die Unterbringung von Sportlern angebaut. Während der Sanierung wurden auch drei vormalige Flachreliefs mit Sportthematik von dem Brünner Bildhauer und Maler Ctibor Bayer entfernt. Rullers ursprüngliche, markante, kreisförmige Anlage blieb ebenso erhalten wie die leicht erkennbare Baumassenlösung. Die Halle wird von ihrem Besitzer jedoch unsensibel als Werbetafelträger genutzt, ein großer Teil der Außenmauern und der architektonischen Details wird von großformatigen Bannern verdeckt.
KE
Halle Rondo
Name
Halle Rondo
Datierung
1971 – 1982
Architekt
Ivan Ruller
Kode
D152
Adresse
Křídlovická 908/32,
(Staré Brno), Brno, Střed
Öffentlicher Verkehr
Křídlovická (TRAM 8, 10; BUS 60, 61)
GPS
49°11'07.6"N 16°36'07.4"E
Quellen
https://pamatkovykatalog.cz/viceucelova-hala-rondo-18652096