Pavillon E, der auf dem Brünner Messegelände im Jahre 1991 nach dem Entwurf des Autorenteams von Luděk Štefek, Zdeněk Müller, Tomáš Valent und Luděk Bělohlávek erbaut wurde, schließt die östliche Kompositionsachse des Areals entlang der Křížkovského-Straße ab. Seine auffallende verglaste horizontale Fassade mit Reflexionsoberfläche spiegelte nach der Fertigstellung die historischen Pavillons in der Umgebung wider und reagierte damit sensibel auf die Anwesenheit architektonischer Dominanten in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Das Konstruktionssystem des Pavillons bildet ein massives Betonskelett mit Säulen in 9 m Abstand, bzw. 18 m im Zentralteil des Pavillons. Ausstellungsräume sind in drei Etagen mit relativ niedriger Lichthöhe situiert, auf gegenüberliegenden Seiten des Pavillons werden einzelne Höhenniveaus durch Rolltreppenhallen verknüpft. An der in die Křížkovského-Straße orientierten Ostseite des Pavillons befindet sich die Eingangshalle und in Etagen darüber Konferenzsäle und Salons. Der Hallenraum und die Gesellschaftsräume darüber sind durch ein Atrium mit Oberlicht verknüpft.
Bereits bei dem Aufbau wurde die künftige Verknüpfung des Pavillons E mit Pavillons B und C mittels oberirdischer überdachter Korridore geplant, die von Rolltreppenhallen des Pavillons auf dem Niveau der ersten Etage herausgehen sollten. Dieses Vorhaben wurde schrittweise während des folgenden Jahrzehntes realisiert und so entstand im Ostteil des Messegeländes ein Komplex von Messehallen, der durch die Pavillons A-B-C-D und E gebildet und hauptsächlich auf Galerien und Etagen der Pavillons untergebracht war.
Das architektonische Konzept des Pavillons entsprach seiner Entstehungszeit und der geplanten Nutzung. Ursprünglich sollte es sich um ein Objekt des Typs „trademark“ handeln, in welchem ständige Musterausstellungen situiert werden sollten; dem trugen auch das gewählte Konstruktionssystem und die Dimensionen des Pavillons Rechnung. Unmittelbar nach Beendigung des Pavillons tauchten jedoch im Zusammenhang mit der Gesamttransformation der Wirtschaft neue Anforderungen auf die Form der Ausstellungspavillons auf und die geplanten Musterausstellungen kamen auf dem Brünner Messegelände nicht zustande.
Der Aufbau neuer moderner Ausstellungshallen im Westteil des Areals hatte zu Folge, dass die Attraktivität der Ausstellungsräume im Pavillon E allmählich zurückging. Die Nachfrage nach Konferenzräumen blieb dabei stabil dank der Nähe der Unterkunftsmöglichkeiten in den Hotels in der Nachbarschaft des Messegeländes. Daher wurde der Pavillon E ab 2011 gezielt in eine Kongresshalle umgestaltet. Der erste Schritt war der Einbau eines Konferenzsaals in die Ausstellungshalle im ersten Stock.
Während der Rekonstruktion der Innenräume verschwand allmählich ein Großteil von Interieur- Elementen und Details. Ursprünglich war für den Pavillon blaue Farbe typisch, die vom zeitgenössischen visuellen Erscheinungsbild der Gesellschaft abgeleitet war, das vor allem durch das BVV-Logo mit weißen Buchstaben in blauen Vierecken repräsentiert wurde. Diese Farbigkeit gemeinsam mit viereckigem Format stellte im Pavillon das sich wiederholende vereinigende Element dar, das in zahlreichen Bauteilen zum Ausdruck kam: Fensterrahmen, aufgehängten Untersichten aus Stahlsieben oder Geländern. Diese ursprünglichen Details kommen im Pavillon bis heute zum Vorschein, jedoch im bloßen Fragment des ursprünglichen Umfangs.