Schule

C021

In den 20er Jahren beginnen sich in der Konzeption von Schulgebäuden nicht nur architektonische, sondern auch pädagogische und hygienische Innovationen zu spiegeln. Betont wurde die Positionierung des Gebäudes im Terrain und seine Orientierung. Eine wichtige Rolle spielten genügend Licht in den Klassenräumen und eine adäquate Ausstattung mit Werkräumen und Mobiliar. Diese neuen Prinzipien für Schulbauten hatten sich überwiegend in der holländischen Zwischenkriegsarchitektur formatiert, die der junge Brünner Architekt Josef Polášek auf seinen Reisen ausgiebig kennen lernen konnte. Seine Kenntnisse konnte er z. B. im Entwurf der Schule auf dem náměstí Míru im Masaryk-Viertel anwenden, an dem er im Jahre 1929 mit Bohuslav Fuchs arbeitete.
Das Gebäude ist in einer ausgedehnten Innenfläche am Ende der Lerchova Straße platziert, die von Wohnhäusern und der Kirche des hl. Augustinus mit dem Pfarrhaus abgegrenzt ist. Die Schule ist so vor Straßenlärm geschützt und von Grün umschlossen. Der Baukörper wird von zwei parallel laufenden Flügeln gebildet, die mit einem lotrechten Verbindungsflügel gekoppelt sind. In diesem Flügel befinden sich der Haupteingang, das Vestibül, Kabinette, die Direktionskanzlei und Sanitärräume. Der nordöstliche Flügel bildet ein Doppeltrakt aus einem natürlich belichteten Flur mit Umkleideräumen und einem Kindergarten (mit separatem Eingang) im Erdgeschoss und mit Klassenräumen in den oberen Geschossen. Im südwestlichen Flügel ist der Turnsaal mit einer Dachterrasse untergebracht, die dem Unterricht an der frischen Luft und den Erholungsaktivitäten der Schüler diente. Diese Flächen wurden jedoch später durch die Walmdächer ersetzt, die markant das ursprüngliche funktionalistische Konzept des Gebäudes beeinträchtigen.
2005 wurde ohne größere Bemühung um die Anbindung an das Ganze des Schulareals ein erdgeschossiges Gebäude als Kantine gebaut, das mit den Schulräumen nur durch einen Verbindungsgang verbunden ist.