Das umfangreiche Ensemble der modernen Bauten im Brünner Masaryk-Viertel bereicherte in den Jahren 1937–38 die von Bohuslav Fuchs entworfene Villa für die Familie Tesař. Die freistehende einstöckige Villa mit zwei separaten Wohneinheiten ist ein Beleg der Bemühung des Architekten um die Poetisierung des strengen Funktionalismus, die sich in seinem Werk seit der Mitte der 30er Jahre äußerte. Fuchs ließ sich von der Arbeit seines Zeitgenossen und eines Vertreters der organischen Richtung des Funktionalismus, dem deutschen Architekten Hans Scharoun inspirieren.
In den Grundrissen von Fuchs' Bauten tauchen Kurvenlinien und nautische Elemente auf, deren Ausgangspunkt eine Schiffsmaschinenästhetik war. An der Straßenfront des länglichen Baus dominieren gerundete, von einer schlanken Säule getragenen Terrassen in den Stockwerken. Das homogene Gebäudevolumen stört nur ein spitzer Erker an der östlichen Fassade, der durch den schief angebrachten Kubus des Wohnzimmers entstanden ist. Der Haupteingang befindet sich in der westlichen Fassade und im Inneren schließt sich an ihn eine orthogonale Treppe an. In jedem Stockwerk befindet sich eine Wohnung mit einer zentralen Halle, von der der schon erwähnte Hauptwohnraum zugänglich war, eine Küche mit einem Dienstmädchenzimmer und ein Schlafzimmer mit einem angegliederten Bad. Ungerade, durch das Überschneiden der Volumen entstandene Räume dienen als Loggien oder Wintergärten. Technik- und Wirtschaftsnebenräume befanden sich im gemeinsamen Souterrain.
Dem Architekten gelang allerdings nicht die gleiche elegante Wirkung wie bei der unweiten Villa Petrák, wo er mithilfe derselben Mittel der organischen Architektur viel überzeugendere Ergebnisse erwirkte. Heute steht die Villa unter Denkmalschutz und bis auf den Austausch mancher Fenstern behielt das Haus sein authentisches Antlitz bei.